Damit sich die Hühner auch im Winter wohl fühlen und gesund bleiben, muss man in rauen Gegend wie unserer Nordeifel ein wenig mehr tun, als in den einschlägigen Ratgeberbüchern allgemein empfohlen wird.
Das bedeutet zum Beispiel, dass die elektrischen Tränkenwärmer rechtzeitig eingeschaltet und vor dem Winter auf Funktion überprüft werden müssen, denn Hühner können mit eingefrorenem Trinkwasser nichts anfangen.
Wenn nasses Futter aus der Küche gegeben wird, sollte es mindestens zimmerwarm sein, keinesfalls kälter, denn ein Kropf und ein Magen voll eiskaltem Futter verbraucht beim Huhn zu viel Wärmeenergie. Futtereimer dürfen also nicht draußen stehen.
Im Bereich der Legenester sollte bei Minustemperaturen zeitweise eine Wärmelampe zur Verfügung stehen, nämlich zur Hauptlegezeit. Seidenhühner zum Beispiel legen ihre Eier vorwiegend im Winter im frühen Frühling und frieren sich dabei nicht gerne den kleinen Hintern ab.
Allerdings hat sich bei uns gezeigt, dass das Rotlicht nur tagsüber gut akzeptiert wird. Abends, wenn die Hühner schlafen wollen stört es sie und macht sie sogar aggressiv.
Während die Hühner im Sommer sehr gerne viel frische Luft haben und bei Hitze auch Kühlung brauchen, sollte man im Winter die Luftlöcher dicht machen, den Stall auf Ritzen kontrollieren und gegebenenfalls mit Dachpappe oder einer Plane zusätzlich abdichten. Auf keinen Fall sollte man Styroporplatten zur Wärmedämmung verwenden. Die Hühner picken daran und fressen die Styroporkrümel.
Legenester und Schlafplätze werden großzügiger als sonst mit Stroh versehen, denn die meisten mir bekannten Seidenhühner schlafen nicht gerne auf einer Hühnerstange, sondern kuscheln sich lieber in einem Nest zusammen. Ausnahmen bestätigen die Regel. Seidenhühner, die voll in eine gemischte Herde integriert sind, unterwerfen sich dem Gruppenzwang und steigen auch auf die Stange. Hier auf dem Foto unsere allerersten Seidenhähne, Max und Moritz mit den Hybriden.
Aber auch bei unseren Marans gibt es eine Gruppe von Hennen, die sich jeden Abend genüsslich zusammenkuscheln und die Stangen links liegen lassen.
Wenn sehr junge oder durch die Mausergeschwächte Tiere dabei sind, ist es auch sinnvoll, mit einer speziellen Wärmematte den Schlafbereich zu temperieren. Die gibt es im Zoohandel, z. B. für Terrarien, in ganz verschiedenen Größen, ich verwende sie auch als heizbare Unterlage bei der Anzucht von empfindlichen Jungpflanzen und mutterlosen Küken. Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, die Wärmematten sind hühnersicher, hygienisch und gut zu reinigen.
Für alle diese elektrischen Hilfsmittel ist natürlich eine Zeitschaltuhr sinnvoll, so dass die Hühner auch Wärme haben, wenn der Mensch mal aushäusig ist.
Im Winter finden auch freilaufende Hühner draußen nicht die Nahrungsergänzung, die im handelsüblichen Hühnerfutter fehlt. Da die armen Dinger ja meistens auch noch in dieser Jahreszeit mausern, ist die Zufuhr von hochwertigem Protein und vitaminreichem Grünzeug besonders wichtig. Glücklicherweise sind Hühner ja Omnivoren, man muss also nicht gerade Steak Tartar zufüttern. Meine mögen von Quark und Käse bis zu Katzenfutter eigentlich alles. Für besondere Fälle, z. B. sehr späte Küken, gibt’s auch schon mal getrocknete Mehlwürmer. Aber sehr gute Erfahrungen habe ich auch mit Hüttenkäse und überreifem Camembert gemacht.
An Grünzeug für die Hühner plane ich im Gemüsegarten immer extra Grünkohl für die Winterfütterung mit ein, der ist beliebt und sehr vitaminreich. Und natürlich putzt ein Hühnerfreund den Salat etwas großzügiger, schneidet schon mal ein paar Äpfel klein und hat im Sommer einige Portionen Johannisbeeren extra für die Kleinen eingefroren.
Der Lohn dafür sind menschenbezogene, sehr zutrauliche und gesunde Hühner.
Renate. K. - 1. Dez, 17:18