Samstag, 7. Juli 2012

Sommer in der Eifel

Endlich Sommer.
Blauer Himmel,
ein frischer Wind wie an der See und duftende Blüten allüberall.

Im Garten bühen Rittersporn und Rosen, Bauernjasmin und Holunder.
Mohn in allen Schattierungen, Geranium, Ringelblumen, Lavendel, Borretsch...

Kurz vor der Blüte stehen die Lilien und die Taglilien.

Und die Ernte ist in vollem Gange.
Nicht nur sind sämtliche Blumenkohle am selben Tag erntereif, auch die Beerenernte beginnt.
Gleich werde ich Himbeeren und Johannisbeeren ernten und den besten Ehemann von allen bitten, sich um die Stachelbeeren zu kömmern. Und dann wird es Zeit für die ersten Erbsen, die Zuckererbsen, rote Beete. Mangold und Rübchen.

Und, was ebenso erfreulich ist, im Garten tummeln sich ein paar reizende Kinder, die Spaß an den Tieren haben. Erbsen und Beeren naschen und sich kaum von den Küken trennen können.
Was für ein herrlicher Sommer.

Montag, 2. Juli 2012

Das Leben in der Eifel - immer für eine Überraschung gut, 3 Grad im Juli

Es ist Sommer. Auf dem Kalenderblatt steht eine dicke Sieben.

Juli, das ist doch eigentlich der Monat, wo in einem der vielen schönen Eifelseen schwimmt, kühle Getränke schlürft und über die Hitze stöhnt.

Doch bei uns waren es heute morgen gerade mal 3 Grad plus (immerhin!) und das, wo wir doch gerade Besuch von der Küste haben. Unsere Freunde machen nach einem Wanderurlaub in den Alpen einen Zwischenstopp in der Eifel. Und was passiert? Der Vorführeffekt schlägt mal wieder richtig durch. Die beiden kamen hier in kurzen Hosen und T-Shirts an, klar ist ja Juli.

Nun sind sie mit langen Hosen und Anoraks auf dem Weg zum grünen Pützt, so nennen wir hier die Brunnenstube der römischen Wasserleitung nach Köln.

Gesagt haben sie ja nichts negatives, aber dass sie trotz blauem Himmel die Regenschirme mitgenommen haben, das betrachte ich doch als milde Kritik an unserem herrlichen Eifelklima.
Morgen früh fahren sie wieder weiter, schade, denn dann soll es ja wieder richtig sommerlich werden, auch bei uns.

Donnerstag, 28. Juni 2012

Hühner im Eifelgarten – in einer Symbiose mit alten Rosen

Hühner sind der sichere Tod für Salat, Erbsen und andere Leckereien. Sie machen fast alles was grün ist platt, mit Ausnahme von Brennnesseln, die werden im Hühnerauslauf meterhoch.
Pierrot-

Aber es gibt auch Pflanzen, die mit Hühnern auf der selben Fläche bestens harmonieren.

Das sind in erster Linie Sträucher und buschige Bäume, z. B. Spalierobst.

Diese Gewächse bieten den Hühnern Schutz und Schatten und vielleicht auch Fallobst. Und die Hühner halten dafür die Sträucher frei von Unkraut und Parasiten, eine gute Symbiose.
Madame-Hardy-in-voller-Bluete

Die beste Partnerschaft zwischen Hühnern und Pflanzen habe ich jedoch bei den Rosen festgestellt.
Rosen lieben Hühner und gedeihen in einem großen Hühnerauslauf besser als an jedem anderen Standort. Man braucht sie dort auch niemals zu düngen, nur bei Trockenheit brauchen sie schon mal einen Eimer Wasser, ansonsten beschränkt sich die Pflege durch den Menschen auf gelegentliches Zurückschneiden. Auf dem Foto eine Madame Hardy in voller Blüte. Sie steht im Hühnerauslauf und fühlt sich da offenbar pudelwohl.
Ich habe auch sehr guter Erfahrungen gemacht mit alten Strauchrosen, seltenen und empfindlichen Moosrosen und Rosen, die ausgegraben wurden und eigentlich in den Schredder sollten, weil sie einfach immer nur vor sich hin mickerten. Im Hühnerauslauf ausgepflanzt und praktisch vergessen, waren diese Rosen in der nächsten Saison so prächtig, wie ich es nie für möglich gehalten hätte.

Hühner im Eifelgarten - Yin und Yang

Geschlüpft am 11. Mai, ausgebrütet von mir im Inkubator und als Eintagsküken unserer Araukaner Henne Blitz zur Aufzucht anvertraut. Das sind diese beiden kleinen Seidenhühner, Yin und Yang. Noch sehr jung, aber schon perfekte Seidenhühner, beide besonders hübsch.

Sie sind unzertrennlich und unternehmen schon allerlei.
Yin-und-Yang
Hier zum Beispiel machen sie gerade eine entspannte Siesta an einem Platz, an dem sie gar nichts zu suchen haben. Im Auslauf der großen Hühner nämlich. Nicht ohne vorher mal das Futter von den Großen probiert zu haben, immer Kükenfutter ist ja auch "voll öde". Und wenn man so klein ist, passt man durch alle Maschen.
Blitzt läuft derweil aufgeregt am Zaun entlang und ruft, vergebens. Auch der Lockruft "Wurm gefunden" zieht heute nicht, selbst Küken sind mal satt.

Mittwoch, 27. Juni 2012

Das Leben in der Eifel - es bleibt spannend

22 Uhr, mittlerweile sind 6 Küken geschlüpft, mit Getöse und lautem Piepsen haben sie sich aus der Eierschale befreit. Jeweils im Abstand von mehreren Stunden. Naß, hilflos und jämmerlich wirken sie in den ersten Minuten. Da liegen sie hilflos auf dem Rücken, durch die Nabelschnur noch mit der Eierschale verbunden. Alles wirkt winzig, nur die Füßchen wirken überdimensioniert und sind schon mal ein deutlicher Hinweis auf künftige Größe.
Kueken-1-und-Kueken-2Auf diesem Foto schaut sich Küken Nummer 1 interessiert das ganz frisch geschlüpfte Küken Nr. 2. an. Deutlich ist an der Schnabelspitze der dicke weiße Eizahn zu sehen, das ist so eine Art Diamantbohrer mit dem die Schale aufgesägt wird.

Aber kaum sind sie getrocknet, verwandeln sie sich in süße Federbällchen.
Und schon wenige Stunden später fangen sie an, sich nach etwas Aktion umzusehen.
Kann man aus der Kunstglucke raushüpfen?
Kann man über die Geschwister drüberklettern?
Ist das Wasser naß?
Kueken-Nr-1-erkundet-das-Umfeld
Hunger und Durst haben sie noch nicht, aber spielerisch mal durch das Futter schlurfen, das macht schon früh Spaß.

Auf dem Foto ist Nummer 1 auf seinem ersten Erkundungsgang außerhalb der Kunstglucke zu sehen.
Nummer 2 schaut zu, die anderen 4 sind ermattet ins warme Heu gesunken, haben sich zusammengekuschelt und ruhen sich vom Schlupf aus.

Die anderen 12 Eier sind noch unverändert, kein Sprung, kein Loch, kein Wackeln.
Ich kämpfe die beginnende Panik nieder, es ist alles noch im grünen Bereich, eine Schlupf über einen Zeitraum von 24 und mehr Stunden ist normal. Nicht aufregen .....
aber die Spannung ist kaum zu ertragen.

Das Leben in der Eifel - Küken Nummer 1 ist da!

18 Eier habe ich am Abend des 6. Juni in den Inkubator gelegt.
Ständig die Temperatur überprüft, für genug Feuchtigkeit gesorgt und alle paar Stunden die Eier umgedreht.eine-neues-Leben-beginnt

Nun ist das erste Küken gechlüpft, ein keines Maran-Küken.
Höchst lebhaft und lautstark meldet es seine Ansprüche an das Leben an.
Einige der anderen Eier haben auch schon Sprünge, das wird mal wieder ein spannender Tag.

Montag, 25. Juni 2012

Geschichten aus Nachbars Garten - 1. Mutter Natur wird’s richten

In meinem Beruf hat man es mit Menschen zu tun. Mit vielen Menschen. Manchmal zu vielen. Und so war es nicht verwunderlich, dass ich mich bei der Wahl meines Eigenheims für ein recht einsam gelegenes Haus in einem winzigen Dorf in der Eifel entschied.

Direkte Nachbarn gab es damals noch nicht. Hinterm Haus der Waldrand, davor noch eine Pferdekoppel. Die beiden Haflinger dort sind exzellente Nachbarn. Sie erfreuen mein Auge, beschenken mich mit gutem Dünger in handlichen Portionen und belästigen mich nicht mit Klatsch und Tratsch.

Auch auf den anderen Seite nur Grün, mal mehr, mal weniger wild, aber menschenleer.
So war`s mir recht, so wollte ich es haben. Unbeobachtet, ungestört und ohne störende Kommentare zu meinen teilweise doch recht unorthodoxen Gartenaktivitäten.

Dieser Standpunkt war, zugegeben, etwas einseitig. Es fehlte natürlich auch ein Beobachtungsobjekt für mich und Kommentare meinerseits. Was mir da entgangen war, bemerkte ich erst, als das Nachbargrundstück viele Jahre später an ein Lehrerehepaar aus dem nächstgelegenen Ballungsraum verkauft wurde.

Die beiden hatten sich auf Anhieb in das verwunschene Waldgrundstück verliebt. Sie bewunderten die dort wachsenden Knabenkräuter und die Ragwurz, auch eine schöne Orchidee. Atmeten die gute Waldesluft und fuhren zurück in die Stadt. Allerdings nicht, ohne vorher einen Bauunternehmer beauftragt zu haben, sämtliche Bäume zu fällen und das Grundstück zu planieren. Immerhin hatten sie die Orchideen ja vorher noch fotografiert.

Da einige der alten Bäume nicht so recht meinem oder dem Nachbargrundstück zuzurechnen waren, setzte ich durch, dass sie stehen bleiben durften, doch das ist wieder eine andere Geschichte.

Die neuen Nachbarn ließen ihr Haus bauen. Ein anschauliches Beispiel für den Sozialkundeunterricht der Kinder, denn die Bauarbeiter kamen aus einem unserer östlichen Nachbarländer, schliefen in ihren kleinen alten Autos und waren dankbar für heiße Getränke und belegte Brote. Und sie waren, das war ganz offensichtlich, nicht alle wirklich vom Fach. Das wurde klar, als irgendwann der Architekt erschien, lautstark einen Fehler reklamierte und schließlich mit Zollstock und Kreide, die vergessenen Fensteröffnungen auf den Mauern des halbfertigen Hauses anzeichnete. Da wurden dann mit schweren Hämmern die Fensteröffnungen geschaffen. Wiederum äußerst lehrreich für die Kinder. Diesmal zu dem Thema „warum eine ordentliche Ausbildung so wichtig ist“. Oder auch „an den Geschichten aus Schilda kann man doch was lernen…“

Es kam das Richtfest, es kam der Einzug. Die neuen Nachbarn erwiesen sich als sympathische und kommunikative Menschen, sie waren eigentlich recht nett (für Städter). Ihr Leben änderte sich von Grund auf. Sie lebten nun auf dem Land, arbeiteten aber noch immer in der Stadt und hatten dort den überwiegenden Teil ihrer sozialen Kontakte.
Das zeigte sich, als mein Nachbar begann, das mittlerweile kahle, planierte Hanggrundstück in einen Garten zu verwandeln.
Er hatte darüber nämlich mit einem bekannten Landschaftsarchitekten mal gesprochen, dessen Kinder er unterrichtete. So wurde von einigen Dorfbewohnern, deren Kinder im Gegenzug Nachhilfeunterricht erhielten, aus dem Bauschutt und diversem Mutterboden eine Art Ringwall aufgeschüttet. In die Mitte kamen einige Schubkarren Tonerde. Die Nachbarn und die Nachhilfeschüler zogen Schuhe und Strümpfe aus und stampften unter dem Absingen schönen alten Liedguts diesen Ton fest.

Den Rest, so erklärte mir, der staunenden Zuschauerin, mein Nachbar, werde Mutter Natur erledigen. Es werde regnen, der Regen werde den Teich füllen und schon in kurzer Zeit würden Wasservögel an ihrem Federkleid Eier von schönen, zierenden Fischen transportieren und im neuen Biotop absetzen. Ich erinnere mich nicht mehr genau, ob ich ob dieser Erklärung sprachlos war, oder ob ich aus Höflichkeit schwieg, doch ich schwieg.

Viele Jahre später, als mein Nachbar mich anlässlich eines runden Geburtstags fragte, womit er mir denn mal eine Freude machen könnte, bat ich ihn, den immer noch trockenen Krater entweder zu bepflanzen, oder von Profis in einen Teich umwandeln zu lassen. Da leider gerade kein Kind eines Teichbauers Nachhilfe benötigte, erbarmte sich ein Freund, und es wurde ein Teich.

Mein Nachbar war nicht nur ein guter und begeisterter Lehrer, er war auch ein hervorragender Musikant. Er spielte die Orgel, häufig auch in der Kirche. Sicher trug der häufige Aufenthalt in Sakralbauten dazu bei, seinen Glauben an höhere Mächte zu stärken. Er war zum Beispiel davon überzeugt, dass es völlig ausreicht, Saatgut auf den Boden zu streuen, den Rest sollte dann wiederum Mutter Natur völlig selbständig erledigen. Zu diesem Thema kannte er, als empirischen Beleg sozusagen, auch ein bekanntes altes Volkslied.

Nun wohnen wir eigentlich auf einem Riff. Der Boden unter unseren Füßen und ergo auch unter unseren Pflanzen besteht aus versteinerten vorzeitlichen Meerestieren, also Kalk. Dazwischen und darüber gibt es eine dünne nahrhafte Schicht aus Tonboden, der bei Trockenheit zu einer rissigen, betonartigen Masse mutiert, und sich bei längerem Regen in Matsch verwandelt. Besonders perfide ist das im Spätwinter oder Vorfrühling, wenn die Feuchtigkeit nicht ablaufen kann, dann ersticken und verfaulen die Wurzeln.

Nach meinen Erfahrungen funktioniert „einfach ausstreuen“ nicht mal mit Gründünger. Selbst wenn der Boden ausnahmsweise mal genau die richtige Feuchte hat, holen sich die Vögel die Samen, schließlich werden sie ja im Winter auch von uns gefüttert. Aber mein Nachbar hatte den Tipp von einem berühmten Landschaftsgärtner, was galt gegen das exklusive Expertenwissen hier die simple Erfahrung?

Grün wurde Nachbars Garten dann aber doch schon bald, gesprenkelt mit den leuchtende gelben Blüten des Löwenzahn sah das (aus einiger Entfernung) durchaus nett aus, jedenfalls bis die Brombeeren und Brennnesseln sich durchsetzten. Das hatte nicht den Charme einer Orchideenwiese, aber immerhin. Und mein Nachbar machte sich einen Namen als Tierfreund, die Vögel kamen nicht nur vom nahen Waldrand, um seine Sämereien zu naschen. Nein es kamen auch eher seltene Exemplare aus der Waldesmitte. Sehr lehrreich für die Kinder. Ich kaufte ein Vogelbestimmungsbuch und bepflanzte die gemeinsame Grundstücksgrenze mit schottischen Zaunrosen. Der Vögel wegen, versteht sich.

In den ersten Jahren schenkte ich großzügig Ableger und Jungpflanzen aus meinem Gewächshaus. Doch mein Nachbar glaubte an die natürliche Auslese, was es nicht ohne Unterstützung schaffte, sich zwischen den Nesseln und nur von Regengüssen zu voller Größe und Schönheit zu entwickeln, der verdiente nach seiner Meinung auch keinen Platz in seinem Garten.

Nach und nach verlor er aber das Interesse an seinem Garten, der war ja auch zu undankbar.
Er pachtete die Nachbarwiese um einen ruhigen, meditativen Platz zu gewinnen und überließ den Garten seiner Frau. Nicht ohne allerdings von seinem Liegestuhl aus gelegentlich lautstarke und hilfreiche Hinweise zu geben.

Die Nachbarin lies das große Hanggrundstück zunächst einmal terrassieren, wofür unzählige Pflanzsteine angeschleppt, mit Erde gefüllt und bepflanzt wurden. Sie pflanzte Erdbeeren, Johannisbeeren, Stachelbeeren und eine Vielzahl von bunten Blütenstauden, so dass bald ein schöner, farbenfroher Bauerngarten entstand. Unterbrochen von Rasenflächen mit Obstbäumen.

Und für ihren Mann, den begeisterten Weinkenner, pflanzte seine liebende Gattin eine Weinlaube mit roten und grünen Trauben, ein mutiges Unterfangen in der kalten, rauen Nordeifel, doch sind die Reben tatsächlich gediehen. Ein Beweis dafür, was wahre Liebe alles schaffen kann.

Nachbars Garten war nun eine Augenweide, aber natürlich sehr arbeitsintensiv. Sie war fast täglich damit beschäftig und obwohl sie mittlerweile die sechzig weit überschritten hatte, wirkte sie wie das blühende Leben. Die Beschäftigung mit dem Garten tat ihr offensichtlich gut.

Vor einigen Jahren ist mein Nachbar gestorben, seine Frau hat das Haus verkauft und ist weg gezogen.
Die Kinder sind mittlerweile aus dem Haus, was eigentlich schade ist, denn es wurde mit der nächsten Nachbarn-Generation wieder einmal sehr lehrreich, aber das ist eine andere Geschichte.

Hühner im Eifelgarten - Schneewittchen und die Holunderblüten

Und wieder hat unser junges Seidenhühnchen Schneewittchen versucht, eine lauschige Mittsommernacht außerhalb der Kükenstalls zu verbringen.
Aber dieses Mal haben wir sie rechtzeitig gefunden und zurück gebracht.

Neben dem Kükenstall steht ein schöner großer Holunderstrauch in voller Blüte.
Darin hatte sie sich versteckt, und war als mit dem weißen Federkleid perfekt als Holunderblüte getarnt.
Erst als wir zufällig am Strauch geruckelt haben, hat sie sich durch Geräusche verrraten, gesehen hatten wir sie nicht.

Sonntag, 24. Juni 2012

Hühner im Eifelgarten - Schneewittchen

Der junge Star in unserem Hühnerstall heißt Schneewittchen und ist ein Seidenhuhn.
Sie ist nun gerade zwei Monate alt, hat aber schon echte Starqualitäten und Allüren wie eine echte Diva.
SchneewittchenPünktlich nach sieben Wochen hatte ihre Mutter, die Glucke Goldi absolut keine Lust mehr, sich mit dem Jungvolk abzugeben. Sie hatte ihren Job ja auch bestens erledigt. Alle ihre Küken sind gesund und munter und sehr selbständig. Da zog es Goldi nicht nur zu ihrer alten Klicke, sondern vor allem zu Benni, unserem schönen schwarzen Seidenhahn zurück.
Sie machte ihre Meinung sehr deutlich, hackte nach den Kleinen, schimpfte den ganzen Tag vor sich hin und lungerte nur noch am Zaun bei den anderen Hühnern herum. Also setzten wir sie um und sie schaute nicht zu ihren Küken zurück sondern begann umgehend, ihre Beziehung zu Benni aufzufrischen. Der war natürlich hin und weg.
Glucke-Goldi-mit-Kueken


Die Küken allerdings waren völlig desorientiert, jammerten hinter der Glucke her und verlangten schlicht nach einer Führungspersönlichkeit, die ihnen sagte wo es lang geht.
Nur Schneewittchen nicht, die machte sich schlicht selbständig.
Man sollte ja denken, dass ein schneeweißes Hühnchen sich nicht so einfach verstecken kann, aber Schneewittchen gelang das gleich an zwei Abenden hintereinander. Wir suchten das ganze Grundstück ab, aber natürlich kann sich so ein Winzling an tausend Orten verstecken, da reicht jedes große Blatt.
Wir waren voller Angst und Sorge, aber am Morgen war sie wieder da, wo auch immer sie übernachtet hat. In der zweiten Nacht, die sie uns entwischt war, regnete es ununterbrochen und als der beste Ehemann von allen, nach einer schlaflosen Nacht, kurz nach vier Uhr morgens dann das klatschnasse Bündel vor dem Hühnerstall einsammelte, sah die Kleine nicht so schnuckelig aus, wie auf dem Foto. Sie musste erst mal trocknen und sich aufwärmen. Und sie hatte einen gewaltigen Hunger.
Allerdings war die Erfahrung auch heilsam, neuerdings geht unser Schneewittchen ohne Probleme abends in ihren Stall und hat mit dem neckischen Versteckspielen aufgehört. Die nasse, kalte Nacht war wohl doch eine harte Erfahrung.Schneewittchen-frisch-geschluepft
Dieses Foto zeigt Schneewittchendirekt nach dem Schlupf, also vor acht Wochen.
Und noch mal zwei Monate später wird sie ihr erstes Ei legen und eine erwachsene Seidenhenne sein.

Dienstag, 26. Juni 2012

Leben in der Eifel - spontaner Kunstgenuß in Gerolstein

Kultur findet man in der Eifel an den unterschiedlichsten Orten.
Am Samstag hatten wir beschlossen, an einer Führung durch die Erlöserkirche in Gerolstein teil zu nehmen, das ist eine kurze Fahrt von etwa 50 Kilometern für uns. Die Führung war für 10 Uhr angekündigt, also machten wir uns um 9 auf den Weg.

Es dauert ja morgens eine gewisse Zeit, bis alle Tiere versorgt sind, aber wir lagen gut in der Zeit und wollten gerade los, als es vor der Haustür piepte. 22 Küken, sechs Wochen alt, waren aus ihrem Gehege ausgebrochen und wollten mal nach uns schauen.

Den Katzennapf von Kater Sternchen hatten sie schon gründlich geleert, aber es hätte ja sein können, dass von unserm Frühstück auch noch Reste da wären. Sie freuten sich uns zu sehen und waren sichtlich stolz darauf, schon so selbständig zu sein. Nun ja.

Wie die kleinen Marans das geschafft haben war ja klar, das sind erstklassige Flieger und es wird höchste Zeit, dass wir ihnen die Flugfedern kürzen, bevor sie zu den Nachbarn fliegen. Das tut ja nicht weh und behindert sie auch nicht und bei der Gelegenheit werden wir sie auch gleich beringen.

Gut, die Marans können fliegen, aber die Seidenhuhnküken?
Die Fachliteratur ist sich einig, Seidenhühner fliegen nicht, das wird dort auch ganz toll erklärt, nur haben meine Küken das halt nicht gelesen.
Diese Küken habe ich in einem Inkubator ausgebrütet und der erste kleine, nasse niedliche Kerl, der aus der Eierschale kam, hat daher den Namen Uno bekommen. Uno-die-Nummer-1Uno (oder vielleicht auch Una, wir wissen es noch nicht) ist das Alfa-Tier bei dieser Kükenschar. Er zeigte schon mit drei Wochen ein erstaunliches Sozialverhalten, holt verirrte Kumpels zur Herde zurück, verjagt Katzen und Futterkonkurrenten, sorgt abends dafür, dass alle reinkommen. Kurz, so jung er (oder sie) auch noch ist, zeigt Führungsqualitäten.
Das wirkt ungeheuer motivierend und inspirierend auf seine Nestgeschwister. Wenn Uno fliegend ein Hindernis überwindet, dann kommen alle mit. Den ängstlichen macht Uno das Kunststück so lange vor, bis sie sich trauen. Und so fliegen bei uns die angeblich flugunfähigen Seidenhuhnküken fröhlich über den Zaun, denn sie wissen ja nicht, dass sie das eigentlich nicht können…

So weit so gut, aber wir wollten weg und da ist es mir zu riskant, wenn Küken unbeaufsichtigt im Garten herumstromern, jedenfalls diejenigen, die keine Glucke haben. Noch kann ich sie überlisten, selbst der schlaue Uno fällt noch auf meine Tricks rein. Mit einer handvoll Rinderhack schaffe ich es immer, die verfressenen kleinen Racker hinter mir her zu locken. Und dann schnell das Gatter zumachen. Und die Tür vom Foliengewächshaus/Kükenstall runterlassen. Einer hat es natürlich trotzdem geschafft wieder raus zu kommen, er begrüßte uns freundlich als wir am Nachmittag zurück kamen, na welcher wohl?

Doch zurück zu unserm heutigen Kulturprogramm.
Diese Kirche in Gerolstein hat eine sehr interessante, spezielle, für meine Begriffe auch skurrile Geschichte und ein sehr ungewöhnliches Interieur. Ich wollte sie schon lange mal besichtigen, doch immer kamen wir am falschen Wochentag, zu falschen Tageszeit etc. immer war die Kirche zu. Das ist nun nicht so tragisch gewesen, weil Gerolstein und das Gerolsteiner Land auf jeden Fall einen Besuch wert sind. Schon direkt hinter der Kirche findet man interessante römische Ruinen, wo man in stimmungsvoller Umgebung ein schönes Picknick machen kann.

Heute hatten wir Glück, die Kirche war offen. Wir konnten sie in Ruhe besichtigen und trafen dort eine nette junge Frau, die auch an der Führung teilnehmen wollte. Die junge Dame kam aus Essen, gönnte sich ein schönes Wochenende in der Eifel und war ganz begeistert von diesem herrlichen Fleckchen Erde.

Wir unterhielten uns angeregt, tauschen Tipps und Eindrücke aus und merkten irgendwann, dass es wohl doch schon wieder mal nichts wurde, mit der angekündigten Führung.
Dafür bekamen wir aber spontan einen ganz unverhofften und einfach wunderbaren Kunstgenuss in dieser Kirche.
Die junge Dame, eine Profi-Sängerin, begann zu singen, mit einer wunderbaren, vollen, herrlichen und exzellent geschulten Stimme erfüllte sie das Gemäuer mit einem Gesang der ganz unbeschreiblich schön war. Die Akustik der Kirche war aber auch wie für diese Stimme geschaffen und war saßen da und lauschten mit geschlossenen Augen und fühlten uns reich beschenkt.

Lekkereien aus dem Eifelgarten - "Holundersekt-Brot"

Der Garten ist im Juni nicht nur schön und verwöhnt Augen und Nase, er ist auch schon im Juni freigiebig mit seinen Erzeugnissen. So bin ich schon seit Tagen dabei, Gartenschätze zu ernten und zu verarbeiten.
Im Gründüngerbeet habe ich Spitzen vom gelben Senf geerntet, knospig und knackig, und daraus ein feines Pesto gerührt. Das wird uns an kalten Wintertagen Sonne auf den Teller bringen.
Lekkereien-aus-dem-Eifelgarten-2

Die ersten Gläser mit einer Füllung aus Scheiben von Auberginen, abwechselnd geschichtet mit Tomaten und frischen Kräuter, eingekocht mit Wein, stehen zum Abkühlen auf dem Küchentisch.

Besonders groß fällt dieses Jahr die Ernte der Holunderblüten aus. Ich habe bisher damit Holunderlimo, Holundersekt, Holunderöl angesetzt.

Und dann habe ich einen Container feinen Quittenwein aus der Ernte vom letzten Jahr für 24 Stunden mit Holunderblüten angesetzt. Hin und wieder umgerührt und dann abgesiebt. Aus diesem Sud habe ich ein „Quittenwein-Holunderblüten-Gelee“ gekocht. Der Duft hat das ganze Haus erfüllt und der Geschmack ist sehr delikat. 10 Gläser habe ich davon gemacht, das erste schon verschenkt.

Hefeteig-mit-HolunderbluetensektEin Experiment ganz anderer Art habe ich mit dem restlichen Ansatz vom Holundersekt gemacht. Dieser Sekt entsteht ja bekanntlich ohne die Zugabe von Weinhefe, durch wilde Hefen auf den Blüten.
In Frankreich werden mit „Levure sauvage“, also spontan entstehender Hefe, besonders leckere Brote gebacken. Und so dachte ich, einen Versuch kann ich ja wagen, wenn es nichts wird, bekommen es die Hühner.
Und so setzte ich eine Tasse Mehl mit einer Tasse Bodensatz vom Holundersekt als Vorteig an. Mit einem feuchten Tuch abgedeckt, ruhen lassen. Am Abend habe ich nochmal die gleiche Menge Mehl dazu geknetet, und das auch den beiden nächsten Tagen dreimal gemacht, dazu Wasser nach Bedarf. Heute, am dritten Tag, habe ich den Teig morgens nochmals mit Mehl gefüttert, dann heute auch das Salz dazu gegeben. Es ist ein wunderbarer Hefeteig geworden, er duftet, federt und hat einen sehr feinen, zart säuerlichen Hefegeschmack. Während ich hier mit mehligen Fingern schreibe, gehen kleine süße Gebäckteile, Mini-Pizzas mit Gartenspinat und herzhaft mit Wildkräutern gefüllte Taschen gerade auf.
Es geht also, die wilde Hefe aus dem Holundersekt und die langsame Teigführung ergeben einen erstklassigen Teig.

Freitag, 22. Juni 2012

Lekkereien aus dem Eifelgarten - "Konfitüre Rose de Resht"

Heute habe ich die ersten Rosenblüten geerntet und verarbeitet.
Zwar hole ich schon länger einzelne Blüten von den Rugosa-Rosen für Salate, aber nun ging es an die Herstellung von Vorräten.
Zunächst habe ich die zart nach Apfel und Weihrauch duftenden Blüten von „Frau Karls Druschki“ , die blumig duftenden von „Geschwinds Orden“ und einige der „ Königin von Dänemark“ zusammen mit der selben Menge Holunderblüten in Öl eingelegt. Die werden da nun eine Woche mazerieren, dann tausche ich die Blüten noch mindestens zweimal aus, damit das Öl intensiv genug wird. Das selbe Öl für ausschließlich äußerliche Anwendung stelle ich auch her mit einer Zugabe der duftenden Blüten vom Pfeifenstrauch, dem Bauernjasmin. Ich habe bei meiner belgischen Lieblingsbaumschule einen Strauch mit Namen „Manteau de Hermine“ erstanden, der einfach himmlisch duftet.
Rose-de-Resht-der-Strauch

Und dann ging es an die erste Ernte bei der Rose de Resht, sie ist voll aufgeblüht und beduftet den ganzen Vorgarten.

Die Sträucher sind nun 22 Jahre alt und so groß, dass ich am oberen Ende gar nicht mehr pflücken kann.

Im Juni hat die Rose de Resht ihre Hauptblüte, danach remontiert sie mit einzelnen Blüten, bis im September der zweite kräftigere Blütenflor folgt.



Rosen-Bluetenblaetter-frisch-gepflueckt

Ich pflücke jeden Tag einen Korb oder ein Salatsieb voller Blüten, aber das sieht man dann am Strauch gar nicht.

Wenn die Blüten gepflückt sind, zupfe ich die Blütenblätter ab und streue sie breit auf ein großes Tablett, lasse es einige Stunden draußen im Schatten stehen und gebe so den eventuell vorhandenen Käferchen die Chance, zu verschwinden.

Für die Rosenkonfitüre
habe ich die Rosen dann in eine großen (8 Liter) Topf gefüllt und mit 2 Litern frisch gemachtem Holundersekt übergossen, umgerührt, zugedeckt und erst mal mehrere Stunden wie eine Bowle ziehen lassen.

Das duftet dann herrlich im ganzen Haus und kann, tatsächlich wie eine Bowle auch schon getrunken werden, die Blütenblätter werden dafür dann einfach ausgesiebt.

Für die Konfitüre wird das Gemisch schnell auf höchster Stufe zum Kochen gebracht und köchelt dann auf kleinster Flame eine Stunde vor sich hin, wobei man immer wieder mal umrühren muss. Es sollen ja wirklich alle Rosenblätter weich werden.

Dann gibt man den Zucker dazu, ich habe 3 zu 1 Gelierzucker verwendet, kocht nochmal sprudelnd für einige Minuten auf und füllt kochen heiß in Marmaladegläser.
Die Deckel desinifiziere ich dafür kurz vor dem Verschließen mit Hochprozentigem, zur Rosenkonfitüre passt ein weicher Whisky besonders gut.

Dann werden die Gläser für eine Stunde kopfüber auf ein feuchtes Küchentuch gestellt, damit sich nicht alle Rosenblätter oben ablagern, sondern schön verteilen. Das Umdrehen sollte man dann aber nicht vergessen, sonst sind sie alle unten.

Anders als viele andere Konfitüren wird Rosenmarmelade mit der Zeit deutlich besser, besonders wenn man sie mit Holundersekt, Roséwein, Riesling oder Burgunder herstellt und obenauf etwas desinfizierenden Alkohol als natürliches Konservierungsmittel gibt. Alternativ kann man als oberste Schicht auf die kalte Marmelade auch eine dünne Schicht flüssiges Bienenwachs geben, das schließt die Konfitüre luftdicht ab und konserviert auch sehr gut. Es wird vor dem Verzehr einfach abgenommen.

Lekkereien-aus-dem-Eifelgarten


Dunkel und kühl gelagert ist sie lange haltbar und mit der Zeit verbinden sich die Aromen immer inniger. Also zu lassen, so ab Weihnachten schmeckt so richtig gut und passt perfekt zum festlichen Menü.

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