Samstag, 16. Juni 2012

Gärtner in der Eifel – Gäste im Garten

So ein Garten ist ein ganz eigenes Biotop in dem es niemals langweilig wird.
Leben aller Art versammelt sich dort, manches sieht man, manches ist nur unter dem Vergrößerungsglas zu sehen. Und vieles hört man auch nur und bekommt es nur sehr selten zu sehen.
Da sind natürlich die Pflanzen. Blumen, die das Auge erfreuen, Kräuter die das Herz erfreuen und aus dem Kochen ein sinnliches Erlebnis machen. Salate und Gemüse aller Art, für eine gesunde und leckere Küche.
Blütensträucher, Rosen, Jasmin und Beerensträucher zum Naschen. Alles unverzichtbare, wunderbare und unverzichtbare Bestandteile des Gartens. Doch besonders wichtig sind auch die Bäume, die dem Garten überhaupt erst Struktur und Charakter geben. Obstbäume und Holundersträucher, die im Frühjahr wie Bräute blühen und im Spätsommer und Herbst wie gute Feen ihre Früchte verschenken.
Nussbäume, aus deren grünen Früchten mein beliebtester Likör entsteht. Und aus deren reifen Nüssen dann Lebkuchen und feines Konfekt für den Weihnachtstisch. Und dann gibt es in meinem Garten Feldahorn und Bergahorn, Ebereschen und Birken, Kiefern und verschiedene Fichten. mein-Traumbaum

Und vor dem Haus meinen Traumbaum.
Eine uralte, riesengroße Douglasie,
die mein Vorbesitzer, der hier im Haus
ein hohes Alter erreichte, schon als junger Mensch gepflanzt hat.
Wohl lange bevor das Haus gebaut wurde.

Mehrfach wurde ihre Spitze gekappt oder vom Wild zerbissen, so dass dieser stattliche Baum gleich über mehrere Spitzen verfügt und das Haus hoch und breit weit überragt. Die Douglasie verbreitet bei Sonnenschein einen herrlichen, würzigen Waldduft und zapft bei Nebel die Wolken an, macht sich ihren eigenen Regen. Darin wohnen ganze Heerscharen von Vögeln, unter anderem auch ein Buntspecht, den man aber im Sommer nur selten zu Gesicht bekommt. Was sich da wie ein weißer Schleier über den Feldahorn und die Douglasie legt, ist übrigens die Rose Bobby James, die mittlerweile drastisch zurück geschnitten wurde. Der Sturm hatte sie herunter gedrückt und sie wurde zu einer Gefahr für Fußgänger.
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Gäste im Garten sind neben den Vögeln auch die Fledermäuse, die in der Dämmerung lautlos duch den Garten schweben, viele, viele Schmetterlinge, Libellen und allerlei interessante Käfer. Unken, Kröten, Eidechsen, und eine Igelfamilie, die sich gerne am Katzennapf bedient und, wenn ich nicht aufpasse, auch schon mal ein Ei entwendet. Das sieht so putzig aus, dass man darüber dann aber nicht böse sein kann.
Kater-Sternchen-Dauergast-in-meinem-GartenLetzen Sommer hatten wir eine erschöpfte Brieftaube zu Gast. Sie zog für ein paar Tage bei den Hühnern mit ein, futterte mit Behagen Kükenfutter und Trockenfutter für Katzen, und machte sich nach einer Woche wieder auf den Weg.

Und dann haben wir noch den kleinen Stern als Dauergast bekommen.
Das Sternchen ist ein kastrierter Kater (man erkennt das an der Kerbe im Ohr), ein herrenloser kleiner Streuner, der uns irgendwann vor drei Jahren das Kompliment machte, sich bei uns dauerhaft nieder zu lassen.
Allerdings verabscheut Sternchen geschlossene Räume. Mehr als eine kurze Inspektion der Küche ist nicht drin, auch nicht bei extremer Kälte. Sternchen ist ein Outdoor-Kater. Einmal, als er eine Verletzung hatte, die genäht werden musste, waren wir gezwungen ihn einige Tage einzusperren. Er hat schrecklich gelitten. Also hat er vor der Tür ein gut isoliertes Katzenhaus bekommen. Ein Schaffell als wärmenden Bodenbelag und auf dem Flachdach ein Kissen für den Mittagsschlaf. Unsere beiden Katzenmädchen naschen schon mal gerne aus Sternchens Napf, aber sein Haus und seinen Siestaplatz macht ihm niemand streitig. So hat er die letzten Winter, mit Nächten bis zu 25 Grad Minus gesund überstanden und sich zu einem anhänglichen kleinen Freund entwickelt. Sternchen bewacht mit den anderen Katzen zusammen die Küken, hält die Mäuse in Schach und gehört mittlerweile zur Familie.

Donnerstag, 14. Juni 2012

Leben in der Eifel – ein romantischer Tag in den Ardennen

Kürzlich hatte ich ein kontemplatives Erlebnis in einem alten Eichenwald in den luxemburgischen Ardennen.
Das ist gar nicht so weit weg von uns. Im Grunde sind die Eifel und die Ardennen das selbe Gebirge, das sich über mehrere Länder verteilt und in seiner abwechslungsreichen Landschaft einfach grandios ist.

Ich also, verbrachte einen Nachmittag auf einer alten Holzbank unter Eichen, obwohl ich eigentlich an diesem Tag in meinem Garten Bohnen und Erbsen säen wollte. Meinen Kampf gegen den blauen Beinwell im Vorgarten in Phase zwei fortführen sollte und dringend im Gewächshaus meine Jungpflanzen pikieren müsste.
Aber, es war ein unbestreitbar schöner Platz, am Waldrand, mit einem weiten Blick über sanfte luxemburgische Hügel, Felder und Wälder. Lieblicher als hier in der Nordeifel, sanfter, zarter.
Und ich saß also auf dieser Bank, allein mit meinen Gedanken, und band aus Gräsern und den Samenständen der wilden Möhre einen Kranz. Der wurde ganz hübsch und ich habe ihn dann später an der Banklehne befestigt, zum Dank für die erholsame Stunde.

Der Tag fing damit an, dass der beste Ehemann von allen meinte, eine Abwechslung würde mir mal gut tun. Und so schlug er einen romantischen Ausflug in die Ardennen vor.
Seine blauen Augen blitzten unternehmungslustig.
Das Wetter war ideal.
Also versorgten wir Katzen, Küken und andere Hühner und fuhren los.

Nun ist der beste aller Ehemänner nicht nur romantisch, sondern auch ökologisch und ökonomisch auf der Höhe der Zeit. Will sagen, wir fahren nicht nur so ins Blaue hinein, sondern verbinden so einen Ausflug dann stets auch mit einer Reihe von Besorgungen, um den Treibstoffverbrauch einigermaßen zu rechtfertigen.

Als erstes stand also ein Einkauf in der „Apotheke“ auf dem Programm. So nennt der Eifler traditionell den Grenzsupermarkt bei Losheim. Ein geschichtsträchtiger, netter Platz mit einer höchst interessanten Vergangenheit. Doch davon ein anderes Mal.
Wir ergänzten unseren Teevorrat, kauften unseren Lieblingskaffe, ein wenig Schokolade und schon ging es wieder weiter.
Ganz romantisch durch das gewundene Tal der Holzwarche, durch winzige Weiler und nette Dörfer, Richtung Malmedy.
Mit einem klitzekleinen Umweg und einem Zwischenstopp bei der kleinen belgischen Mühle, bei der wir stets unser Hühnerfutter kaufen, weil es aus so vielen guten Komponenten gemischt ist und unseren Hühnern so gut bekommt.
Es war Montag, da ist der Mühlenverkauf leider erst nachmittags offen.
Pech gehabt. Also weiter, durch einsame Täler, nach Malmedy.

An sich hat der beste aller Ehemänner nur noch wenig Frisur.
Die allerdings muss, mitsamt Bart, gut gepflegt werden. Und der Spezialist, dem die Pracht am liebsten anvertraut wird, der haust nun mal in Malmedy. Ein Friseurbesuch dauert beim besten aller Ehemänner kaum zehn Minuten. Gerade mal Zeit genug für mich, einen Espresso zu trinken, nicht genug für einen Stadtbummel. Dieses Mal dauerte es allerdings nur Sekunden. Der Figaro wollte heute etwas früher zum Essen. Seine Frau hatte etwas Spezielles gekocht. Gutes Essen ist dem Belgier heilig, dafür muss man Verständnis haben. Wir wünschten einen bon Appetit, und fuhren ungeschoren weiter.

Die Richtung hieß nun St. Vith, was korrekt ausgesprochen wie „Fitt“ klingen muss. Die romantische Stimmung war vorübergehend etwas gestört, der Fahrer hatte nun schon zwei Punkte auf seiner Liste nicht zufriedenstellend abhaken können. Deshalb wurde dieses Etappenziel auf der Autobahn angefahren, was nicht weiter schlimm ist, es ist nur eine kurze Strecke.

Der nächte Etappenpunkt war eine Tankstelle in den luxemburgischen Ardennen, nebst einem benachbarten Aldi-Markt. In Luxemburg und Belgien gibt es nämlich die Aldi-Nord Variante, bei uns in der Eifel die Süd-Variante. Als langjähriger Küstenbewohner hat der beste aller Ehemänner eine kleine sentimentale Schwäche für Nord.
Nun ja, warum nicht. Man kann dort wunderbar portugiesische Weine und portugiesische Lebensmittel kaufen. In Luxemburg gibt es schon seit der ersten Gastarbeiterwelle ein große Anzahl portugiesisch-stämmiger Einwohner. Das hat das kulinarische Angebot mit geprägt und durchaus bereichert.

Der Tank war voll, die Einkäufe erledigt, nun war also nur noch der Punkt Romantik noch offen.
Es gibt in der Region wundervolle alte Burgen und Schlösser, schöne alte Kirchen, interessante Museen, das wunderschöne Müllertal, das Ferschweile Plateau, Artefakte aus der Römerzeit usw.
Vieles haben wir in den luxemburgischen Ardennen im Lauf der Jahre schon besucht, doch noch längst nicht alles. Heute sollte es ein besonders schönes, einsam gelegenes Tal sein, ideal für unser Picknick. Und, aufgrund der Jahreszeit, für mich auch zum botanisieren von seltenen Wildpflanzen.

Wir fuhren auf kleinen, schmalen Wegen, kaum Straßen zu nennen. Links und rechts wuchs zunächst noch Getreide, dann ging die Vegetation in Fingerhut und Tollkirsche, Schlehe und Greiskraut über.
Es wurde immer stiller, die Zeichen der Zivilisation immer spärlicher.
Schließlich, bei der eingangs erwähnten Bank, gabelte sich der schmale Weg in drei noch schmalere, die sich in verschiedene Richtungen weiterschlängelten.

Der beste aller Ehemänner entschied sich instinktiv für den linken Weg (typisch für ihn ..) und von da an ging`s bergab.
Zunächst mal ganz wortwörtlich, der Weg wurde steil und steiler, war auch nicht mehr geteert, nur noch eine Fahrspur, die sich dann auch verlor. Und endete an einem feuchten, matschigen, lauschigen Plätzchen, ideal für Wildschweine um sich zu suhlen.
Nicht so ganz ideal für unseren 2,5 Tonner, der bis zu den Fußgelenken im Matsch steckte, und es sich zwischen Bäumen und Weidepfählen mehr oder weniger gemütlich gemacht hatte.

Da ich berühmt bin für meine Langmut und Geduld, und diesen Ruft auch nicht gefährden wollte, stieg ich aus, und machte erst mal einen Spaziergang. Ich kletterte den steilen Weg wieder hoch, pflückte einen Strauß Wildblumen, bewunderte die Landschaft, und kam schließlich an den kleinen Eichenwald, der mir einen Platz der Muse bot.
Der beste aller Ehemänner lief zeitgleich eilig der fernen Zivilisation zu, in der Hoffnung auf Hilfe und männliche Solidarität. Die ihm dann auch recht schnell in Form eines zufällig des Wegs kommenden Bauern mit Traktor zuteil wurde.
Der Wagen kam nach einiger Anstrengung wieder frei.
Der Mann, zu Recht stolz auf seine Fähigkeiten der effizienten Problemlösung, fragte fröhlich: und wohin jetzt mein Schatz?
Die unromantische, aber ehrliche Antwort: in den Garten!

Dienstag, 12. Juni 2012

Hühner im Garten - und nicht nur dort

Vier Wochen und einen Tag sind sie alt, die kleinen Maran Küken. Gerade erst durften sie den Garten erobern und nun nehmen sie sich schon die weite Welt vor.

Vom Nachbarn alarmiert holte ich sie heute Mittag von der Straße. Wer weis, wie sie raus gekommen sind. Der beste Ehemann von allen hat nämlich extra beide Gartentore unten mit Querbrettern kükensicher gemacht, aber irgendwo ist wohl eine kleine Lücke im Zaun.
Zum Glück ist das Sträßchen hier nur wenig befahren und es ist nichts passiert,

Da ich sie quasi selbst ausgebrütet habe, hören sie auf mich und kommen wenn ich rufe. Das ist eine Erleichterung, den zwanzig quirlige kleine Kerle einfangen zu müssen geht über meine Fähigkeiten. Ich mache das dann meistens mit Bestechung. Dieses Mal war es aber nicht nötig, sie kamen gerne wieder in den Garten zurück. Kurz danach kam ein Gewitter, da guckten die dann mit großen Augen aus ihrem Zelt.

Später gab es die ersten Spaghetti (eigentlich Cappelini) ihres Lebens, fein angerichtet mit Hefeflocken und etwas Lebertran.
Das war eine Schau. Schade, die Kamera war gerade nicht aufgeladen, typisch.

Ich hätte für diese komische Vorstellung wirklich Eintritt nehmen können.
Wenn einer von den Kleinen es geschafft hatte, sich eine Nudel aus dem Haufen zu zerren, und damit weglaufen wollte, hängten sich am anderen Ende gleich mehrere andere Küken dran. Tauziehende Küken, es war süß. Am Ende waren die Nudeln weg geputzt, die Küken satt und müde und mir tat das Gesicht weh vom Lachen.

Diese Truppe ist jetzt so richtig halbstark.
Nichts ist vor ihnen sicher, alles probieren sie aus.
Wenn die Haustür offen steht kommen sie bis in die Küche.
Wenn ich mich auf die Gartenbank setze, dann setzen sie sich fröhlich dazu.
In einem meiner (guten) Hühnerbücher steht, Marans wären zwar ganz freundlich, würden aber nicht handzahm. Da irrte der Autor. Wenn man sie liebevoll von Hand aufzieht sind sie so zahm und zutraulich wie es nur geht.

Die ganz kleinen Seidenhuhnküken haben nun auch ihr eigenes Foliengewächshaus erobert und toben den ganzen Tag darin herum. Es ist warm es ist trocken und geschützt, aber sie haben Kontakt zu uns, den Katzen und den anderen Hühnern. Die größeren Küken kommen schon mal zu Besuch vorbei. Die Glucken werfen abschätzige Blicke und vergleichen mit der eigenen Brut, fast wie Mütter auf dem Spielplatz.

Wenn es dunkel wird, muss man die Kleinen aufsammeln und auf ihre Heizmatte packen, raus können sie, rein auch, aber offenbar nur tagsüber. Das mit dem Schlafengehen haben sie noch nicht kapiert. Mal sehen, wie lange es dieses Mal dauert.

Im Zelt der Seidenküken stehen auch meine Tomaten. Selbst gezogen und in große Mörtelwannen voll Kompost gepflanzt. Dazwischen habe ich Basilikum gesät und mit Cloches abgedeckt, nicht nur der Wärme wegen, sondern auch als Schutz vor den Küken.

Die bekommen nun schon reichlich Vogelmiere, Löwenzahn, Salatblättchen und auch etwa Schöllkraut und Fumaria. Und besonders lieben sie es, wenn vom Frühstück ein wenig Porridge übrig ist.
Der beste Ehemann von allen hat einen Weg durch unsere Wiese gemäht, und dann das Mähgut den Küken hingelegt. Das war eine Freude für die Kleinen. Da gab es vieles zu erforschen und erproben, zu sortieren und zu packen.
kleines-SeidenhuhnDer Allerkleinste, eine ulkige, fast schwanzlose kleine Kreatur, noch richtig winzig, zog einen langen, langen Grashalm hinter sich her. Einmal rund ums ganze Zelt, dann legte er ihn ab und war sichtlich mit der geleisteten Arbeit zufrieden.

Montag, 11. Juni 2012

Gärtnern in der Eifel - Selbstversorgung, mühsam aber lecker

Gestern habe ich den letzten Spinat von den Hochbeeten geerntet. Es war höchste Zeit. Spinat ist eine Kurztagspflanze und es geht schon auf Mittsommer zu. er war kurz vor dem schießen. Und er sah prächtig aus, so richtig saftig, dunkelgrün und knackig.
Selbstversorgung-Gemuese-im-Hochbeet

Hühner im Eifel-Garten - was mir noch fehlt sind Orpingtons

Eine schöne, sanfte und ruhige Großrasse sind Orpington-Hühner. Sie sehen so aus, wie Hühner im Bilderbuch aussehen. Irgendwie verlieren sie nie wirklich die Eiform.

Seit gesten liegen 10 Orpington Eier in meiner kleinen Brutmaschine.
Das dauert nun 21 Tage bei gut Körpertemperatur und zunehmender Luftfeuchtigkeit.
Wenn alles gut geht, habe ich Ende des Monats winzige Orpington Küken.

Sonntag, 10. Juni 2012

Gärtnern in der Eifel - ein Plädoyer für Giersch

Blumensstrauss-mit-Eifelgiersch#

Was hier unseren Teetisch ziert
ist ein dicker Strauß der duftenden,
hübschen Gierschblüten.

Zwanglos kombiniert mit einigen Akeleien und ein wenig Lamium.
Diese gefleckte Taubnessel habe ich vor zwanzig Jahren mal in mehreren Varianten gekauft und gepflanzt, als Bienenfutterpflanze für meine Bienen.
Ich wünschte mir damals einen Bodendecker für die noch junge Hecke. Dort blieb die Lamia auch eine ganze Weile, wurde dann aber vom Efeu verdrängt und wanderte aus in andere Gartenbereiche.

Mittlerweile sind es nur noch zwei Arten, die aber dafür überall. Auch an Stellen wo sonst gar nicht wachsen will, unter Bäumen, im tiefen Schatten, an sehr trockenen oder zu feuchen Stellen.
Sie blühen hübsch und sind ein Labsal für Bienen und Hummeln. Die pink blühende habe ich aus England mitgebracht, sie hat einen zarten weißen Streifen auf dem Blatt, ihr Name ist "sweet Nancy". Und die andere, deren Blätter fast weiß sind, nur mit einem grünen Rand rundum, und mit weißen Blüten, ist eine alte Sorte und heist "Silbergroschen".

Das sind iedeale Pflanzen für faule Gärtner, die machen wirklich gar keine Arbeit. Wenn sie zu stark wuchern verschenkt am einfach ein paar Ableger, das ist alles.

Doch zurück zu dem ach so ungeliebten Giersch.
Eine nette Eier-Kundin und Nachbarin erzählte mir gestern, es gehe ein Trio von älteren Damen in unserem Dorf herum. Diese zeigten mit spitzen Fingen auf den Giersch im Garten der Nachbarin, und bemängelten dessen Vorhandensein hörbar. Das rief nicht direkt Freude bei ihr hervor.

Ich finde, der Giersch ist nicht nur ein erstklassiges Grünfutter für meine Hühner, im Jungstadium auch ein gutes Gemüse, sondern auch eine hübsche Schnittblume.

Schleierkraut gedeiht hier im rauen, feuchten Eifelklima nicht so besonders gut, aber die Gierschblüten sind genau so hübsch. Sie duften zart nach Honig und lassen sich für Kränze und Gestecke auch gut trocknen.
Man sollte sich zu seinem Giersch bekennen.
Er ist allemal schöner als "Begönchen, Lieschen" und co.

Gärtnern in der Eifel –Küken zwischen Rittersporn und Rosen

Es ist Juni, hin und wieder muss ich mal auf den Kalender schauen, damit ich es auch glaube. Denn die Nächte sind noch kalt und die Tage frisch, hier in der Eifel.
Trotzdem, wir essen auf dem Balkon, auch das Frühstück. Ich lasse mich doch nicht vom Wetter tyrannisieren.
Der beste Ehemann von allen trägt dann stets seine warme Fleecejacke und notfalls auch eine Mütze. Steht im gut.

Doch wenn es mir auch manchmal noch im Garten zu kalt wird, im Gewächshaus gibt es genug zu tun. Da verlangen die zwischen Januar und März ausgesäten Stauden jetzt dringend nach größeren Töpfen. Und es gilt die Zweijährigen zu säen und alle jene, auf deren Samentüten so kryptische Dinge stehen wie „ganzjährig“. Das stellt das Gärtnerherz vor echte Probleme, denn irgendwann wird ja ganz leicht auch zu nirgendwann. Andere sind immer dringender, die haben Termine.

Am First meines Gewächshauses habe ich ein langes, dünnes Kupferrohr angebracht, das mal bei Klempnerarbeiten übrig geblieben ist. Früher habe ich da immer Hanging Baskets aufgehängt. Voll von Kapuzinerkresse und anderen bunten Hängepflanzen. Aber irgendwann war ich das leid. Nicht nur ist es kompliziert, hier in Deutschland die halbkugeligen Innenteile für die Körbe nachzukaufen, ich habe auch festgestellt, dass sich die Sommerblüher draußen wohler fühlen. Denen wird es schnell zu warm. Und außerdem fand ich es auch schwierig, Blumen zu gießen, die unterm Dach hängen, ohne komplett nass zu werden. So verwende ich die Drahtkörbe nun um Kräuter zu trocknen, die sich nicht gut bündeln und aufhängen lassen. Also etwa die Holunderblüten, die Blüten vom Pfeifenstrauch etc.
Dazwischen hängen in großen Bündeln Salbei, Melisse, Minze, Liebstöckel und Süßdolde. Schöllkraut, Erdrauch und Gundermann und auch Nesseln. Bald kommen weitere dazu.

So habe ich im Gewächshaus einen wunderbaren Duft, auch wenn gerade mal nichts blüht.
Und die Kräuter trocken schnell und schonend bevor sie weiter verarbeitet werden.

Kueken-im-Vorgarten-Urwald

Im Vorgarten, der momentan ein wenig wild aussieht, hatten gestern die Küken Ausgang.

Sie sind jetzt genau vier Wochen alt, also schon fit genug um sich im Garten zu tummeln.

Diejenigen, die von einer Glucke geführt werden, dürfen das ja von Anfang an.
Die anderen, die aus der Brutmaschine kommen, brauchen dafür ein wenig länger, weil ich erst sicher sein will, dass sie bei Gefahr in ihren Stall laufen, und nicht einfach panisch irgendwohin. Das klappt nun schon ganz prima. Sie kommen, wenn ich sie rufe und wissen, wo sie Zuhause sind.
Kueken-Expedition
So ein Dickicht aus Rittersporn und Rosen,
Agastachen und Pelargonien,
Beinwell und Alant,
Pfingstrosen und Gräsern,
das ist für kleine Küken das,
was für abenteuerlustige Menschen der Urwald am Amazons ist.
Sie stürzen sich mutig tief ins Dunkle, durchqueren unübersichtliches Dickicht. Überwinden Hindernisse aller Art. Untersuchen akribisch und effizient die Fauna und Flora nach essbaren Arten (mutig, im Selbstversuch!) und fallen schließlich an einer sonnigen Stelle in den verdienten Mittagsschlaf.
In ulkigen Positionen hingesteckt, meist ein Flügelchen gereckt, um der Sonnenwärme eine möglichst große Fläche zu bieten.
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Und dann haben sie den Katzenfressnapf entdeckt. Und versucht ihn leer zu fressen. Und gegen jeden, wirklich jeden, verteidigt. Vier Wochen alte Küken sind ohne weiteres in der Lage einen ausgewachsenen, selbstbewussten Kater in die Flucht zu schlagen.
Wer sich nicht wie ein Beutetier verhält, der ist auch keins.
Nun, mit vier Wochen, fangen die Küken an, Individualität zu entwickeln. Nicht nur optisch unterscheiden sie sich nun viel stärker von einander, als gleich nach dem Schlupf. Sie haben nun auch Vorlieben und Neigungen, schließen Freundschaften und zeigen spezielle, individuelle Verhaltensweisen.

Da gibt es zum Beispiel einen kessen kleinen Maran,
der mich immer in den Schuh pickt,
um auf sich aufmerksam zu machen.

Ein anderer pickt zart in die Finger, was man wohl als die Frage aller Kinder verstehen kann „hast Du mir was mitgebracht?“. Ich geh dann immer sofort in die Küche und hole was.

Seidenhuehnchen-und-KumpelUnd ein kleines Seidenhuhnküken, rostrot mit ulkigen flauschigen Pluderhosenbeinchen, hat einen allerbesten Kumpel. Ist der nicht in Sicht, dann lässt es den Jammerschrei einer verlorenen, einsamen Kreatur los. Auch wenn 20 andere Küken in unmittelbarer Nähe sind. Kommt der Freund dann angeflattert, dann ist die Welt wieder in Ordnung.
Von all den kleinen Kerlchen hat bis jetzt erst eines einen Namen. Es ist ein kleiner flinker Fratz, eine Mischung aus Seidenhuhn und Araukaner. Wir haben es Lerche genannt, denn wie eine solche erhob es sich in die Lüfte und flog. Aber richtig. Über unsere Köpfe hinweg, über den gesamten Garten, bis zum großen Hühnerauslauf. Und dann fand es den Rückweg nicht, seine Glucke rief bis sie heiser war, wir suchten mit Taschenlampen bis in die Nacht. Küken war weg, nicht zu finden.
Ich trauerte und hielt es für verloren, aber am anderen Morgen lief es mit den großen Hühnern in der Herde mit, jämmerlich piepsend und nach einer Nacht von ca. 10 Grad auch ganz schön durchgefroren. Mit List und Tücke gelang es dem besten Ehemann von allen schließlich nach Stunden, am späten Nachmittag, das kleine Tier zu überlisten und einzufangen. Man sollte doch denken, dass der menschliche Intellekt dem eines Kükens so weit überlegen ist, dass das kein Problem darstellt. Wer das glaubt, sollte das mal selbst probieren. Die sind klein und kommen überall durch. Und schnell, unglaublich schnell. Wir waren fix und fertig, wenn auch froh. Das Küken ist gesund und munter und die Araukaner Glucke Blitz ist froh, es wieder zu haben und lässt es nicht mehr von der Seite. Allerdings habe ich den Eindruck, sie ist sauer auf mich, das hätte ihrer Meinung nach wohl auch schneller gehen können. Übrigens hat Blitz diesen Namen bekommen, weil sie selbst als Küken schnell wie der Blitz war, scheint ein eindeutiger Fall von Vererbung zu sein.
Eigentlich bin ich ja dagegen, das so früh zu tun, aber bei Lerche haben wir nun die Flugfedern geschnitten. Die muss nun erst mal auf dem Boden bleiben. Das war sehr viel Glück, dass gerade in dieser Nacht weder Fuchs noch Marder zur Stippvisite kamen. Und dass der kleine Kerl so robust ist, dass er sich nicht erkältet hat. Das passiert nämlich ganz leicht. Auch Hühner können Bronchitis bekommen, Husten und Schnupfen. Und für ein Küken ist das meistens tödlich.

Sonntag, 3. Juni 2012

Gärtnern in der Eifel - Kälteeinbruch um Juni, ein idealer Tag für die Gartenplanung

Zehn Grad hat es draußen und zwischendurch fällt immer wieder leichter Regen.
Das drosselt meine Motivation für Gartenaktivitäten aber nur ein wenig.

Gestern habe ich im Vorgarten den blauen Beinwell, das Schöllkraut und (ehrlich) meterhohen Löwenzahn gerodet und die Blattmasse zu den Hühnern gebracht. Das waren zwei fest gepackte Schubkarren voll, und höchstens 10 % der zu rodenden Fläche. Doch jedenfalls haben alle Hühner im Moment genug Grünfutter. Das kann für heute ruhen.

Die jüngsten 14 Seidenhuhnküken sind gesten am späten Nachmittag aus der Aufzuchtbox im Kaminzimmer ausgezogen. Sie haben gleich neben dem Gewächshaus ein neues Domizil gefunden. Es ist ein eigener kleiner, gut isolierter Stall, zwei Stockwerke mit einer speziell gebauten Hühnerleiter für ganz kleine Füsschen, verbunden. Groß genug zum toben und hinterherlaufen. Zum essen, trinken, schlafen und was Küken sonst so tun. Es ist ein gekaufter Kleintierstall und zwar kein billiges Modell. Trotzdem war noch tagelange Arbeit nötig, um für Sicherheit und Isolierung zu sorgen.

Natürlich ist die Kunstglucke mit umgezogen, aber die Haube habe ich jetzt abgenommen, sie nutzen also nur noch die Wärmeplattform. Die allerdings wirklich gerne, denn es ist kalt in der Eifel. Letzte Nacht hatten wir nur etwa 5 Grad. Es sieht ziemlich witzig aus, wenn sich ein Trupp kleiner Federbälle auf der Wärmeplattform räkelt wie Touristen am Strand. Sie fühlen sich sichtlich wohl dabei und gedeihen ganz prächtig.

Um den Stall herum hat der beste Ehemann von allen ein ganz neues Foliengewächshaus aufgebaut, das bietet Wärme und Schutz vor Regen und Wind. Im Augenblick und bei zugezogenem Reißverschluss herrscht dort drin eine ganz angenehme Temperatur.
Wenn die Küken ausgezogen sein werden, werde ich es als zusätzliches Gewächshaus weiter nutzen.

In ein paar Tagen, wenn die Kleinen sich im neuen Stall heimisch fühlen, ist das Folienzelt dann auch erstmal ihr privater Auslauf. Der Boden wird mit Schreddergut besteut, in eine Ecke kommt ein Sandbad und ein paar dicke Äste sorgen für anregendes Spiel.
Bis die in den Garten dürfen wird es noch ein paar Wochen dauern. Bis dahin sind dann auch die Gründüngerpflanzen im Außenauslauf schön groß nachgewachsen, so dass aus dem Kükenstall dann ein Djungelcamp wird.

Einerseits machen Küken im Haus ja auch ein wenig Dreck, wenn sie in ihrer Streu herumscharren. Und sie sind eine Quelle von Geräuschen. Andererseits fehlen sie mir im Moment ein wenig. Es ist so still, Die Begeisterung, mit der sie immer auf mein Erscheinen reagiert haben, war ja doch höchst schmeichelhaft.

Ich habe heute Vormittag die Runde bei den verschiedenen Hühnergruppen gemacht, Leckerli verteilt, halbherzig ein wenig Unkraut gezupft und dann beschlossen, die Gartenarbeit am warmen Kamin bei einem Milchkaffe fortzusetzen.

Gestern kam nämlich das Paket mit dem neuen Saatgut aus England an, eine Riesenmenge kleiner, raschelnder, vielverspechender Papiertütchen..
Alles nur mit dem botanischen Namen berschriftet und nicht bebildert. Und natürlich habe ich bei manchen Sachen schon wieder vergessen, was ich da eigentlich bestellt habe.

Also, das dicke Botanikbuch genommen, einen Bleistift, und die Samen alle nachschlagen. Notizen hinsichtlich Aussaatzeit und Standort notieren, und dann die Samen in die großen Saatgutboxen einsortieren.

Da hat jeder sein eigenes Sortiersystem. Sicher ist nur, wer Vielfalt liebt, und seine Jungpflanzen gerne selbst zieht, der braucht eines. Früher reichte bei mir eine große Blechdose für meine Samentüte. Ich säte damals immer den ganzen Inhalt auf einmal aus, fertig.

Entweder ist Saatgut zwischenzeitlich sehr viel teurer geworden, oder ich habe sehr viel dazu gelernt, oder ein wenig von beidem trifft zu. Heute gehe ich viel sparsamer mit dem Saatgut um und habe trotzdem mehr Jungpflanzen. Ich verwende den Samen korn- oder prisenweise und mische ganz feine Samen vorher mit etwas feinem Sand.

So reichen mache Arten dann für einige Jahre und ich kann mir von meinem Budget immer wieder andere Sorten kaufen. Dabei habe ich die Erfahrung gemacht, dass Saatgut, wenn man es kühl, trocken und dunkel lagert, ohne weiteres auch lange nach dem aufgedruckten Datum noch gut keimt. Dazu kommt dann auch noch das selbst geerntete Saatgut, das nicht nur Geld spart, sondern auch sicher stellt, dass gerade die Sorten, die es in der rauen Eifel mögen, wieder ausgesät werden.

Nun, so eine Blechdose reicht bei mir schon lange nicht mehr für hunderte von Samentüten.
Letztes Jahr habe ich mir eine dieser tollen Saatgut-Spezialboxen aus Metall gekauft.
So richtig super, mit einer Sortiereinteilung und Karteikarten und kleinen Saattüten für eigenes Saatgut. Bildschön.

Aber natürlich nur ein Spielzeug.
Bestimmt nett und ausreichend groß für einen der typischen kleinen Gärten vor den Reihenhäuschen in britischen Kleinstädten. Bei mir reicht diese Box gerade mal für die Staudensämereien.
Ich habe dann noch eine Kiste für Blumensamen, eine für Gemüse und eine für Kräutersamen. Und natürlich eine Riesenkiste für die Blumenzwiebeln.
Und einen Karton für die Hülsenfrüchte, die passen beim besten Willen nicht mehr in die Gemüsebox.

Die werde ich jetzt alle mal durchsehen, ordnen und herauslegen, was in den nächsten Tagen in die Erde soll. Dann ist es aber auch gut für heute. Man kann sich ja nicht immerzu mit dem Garten beschäftigen. Manchmal muß man auch seine Gartenerzeugnisse genießen. Deshalb gibt es bei uns heute Abend ein leckeres Kräutersoufflé mit ganz frischen Eiern von unseren Hühnern und frischen Kräutern aus dem Garten.
Gefolgt von einem Nachtisch aus Rhabarber und Erdbeeren.

Samstag, 2. Juni 2012

Gärtnern in der Eifel – 30 kleine Hochbeete, Tendenz steigend

Mein Rücken ist älter als ich, definitiv, und er ist der einzige Teil von mir, dem Gartenarbeit keinen Spaß macht. Doch ich habe ihn erfolgreich überlistet. Mit Hochbeeten, da muss ich mich nicht bücken und notfalls kann man sogar im sitzen gärtnern.30-Hochbeete
Früher, als ich den Garten angelegt habe, war so gut wie keine fruchtbare Humusschicht vorhanden. Damals habe ich mir, einem populären Buch folgend, mit Hügelbeeten geholfen. Das schien eine feine Sache zu sein, denn ich konnte auch grobe Gartenabfälle, altes Laub usw. darin verschwinden lassen. Und für eine Saison war so ein Hügelbeet eine gute Lösung. Zumindest theoretisch.
In der Praxis waren diesen Hügel aber ideale Wohnstätten für Mäuse und deren nahe Verwandte. Das führte natürlich dazu, dass die Katzen anfingen, ein wenig zu graben. Der Hund, ein charmanter und hilfsbereiter Typ mit sehr großen Pfoten, wollte sie dabei gerne unterstützen. So war es denn ganz schnell vorbei mit meinen grünen Hügeln. Stattdessen hatte ich breit getretene, durchwühlte Erdhaufen, aus denen grobe Stöcke und Äste ragten.
Es folgten niedrige vier Hochbeete, von Holzpalisaden eingefasst, lang und schmal, wie in den Gartenbüchern damals empfohlen. Die waren so 30 bis 40 cm hoch. Das hatte den Vorteil, dass man Humus aufschütten konnte, aber rückenschonender war das Gärtnern dadurch nicht geworden.
Nach etlichen Jahren gingen die Holzpalisaden nach und nach in einen anderen Zustand über, sie wurden morsch und sanken immer mehr ein. Das war der Moment, über eine andere Lösung nachzudenken. Praktisch sollte es sei n, und bezahlbar.
Hochbeete-an-der-TerrasseUnd die sieht so aus:
der beste Ehemann von allen hat im Baumarkt preisgünstige Kompostsilos aus Holz, zum zusammen stecken, gekauft und aufgebaut. Bei einem Großeinkauf kann man da ganz gute Rabatte aushandeln.
Innen wurden diese Komposter dann mit Zeltstoff oder Folie ausgeschlagen, die Verkleidung angetackert. Es entsteht ein Hochbeet mit einem Innenmaß von etwa 80 x 80 cm. Mittlerweile habe ich dreißig Stück von diesen kleinen Beeten, die ich vor allem für meine Kräuter und das Gemüse nutze. Aber auch im Gewächshaus arbeite ich mit diesen Hochbeeten.

Wichtig ist die richtige Befüllung.
Zuunterst kommt ein Stück Kükendraht, um die Mäuse fern zu halten.
Dann grober Gartenabfall wie zerkleinerte Äste und Zweige, Laub, Schredder von den Rosen, Stroh und Streu aus dem Hühnerstall. Und dann folgt ein Gemisch aus Erde, Kompost und/oder Sand.
Die Fruchtbarkeit auf diesen kleinen Beeten ist erstaunlich hoch. Und dadurch, dass jede Art ihre eigene, auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Erdmischung bekommt, sind die Erfolge sehr gut. Jedenfalls sehr viel besser, als auf unserem problematischen Gemisch aus Kalkstein und Ton.
Die Erde im Hochbeet erwärmt sich deutlich schneller, der einzige Nachteil ist ein erhöhter Wasserbedarf.
Im Frühjahr oder bei Unwetterwarnung (was in den Bergen schon mal vorkommt), decke ich die Beete mit langen Bahnen von Gartenfließ ab. Und wenn im Spätherbst die ersten Fröste drohen auch. Es gibt schon noch den einen oder anderen Platz im Garten, wo ich mir ein weiteres Hochbeet vorstellen könnte. Es wird wohl nicht bei diesen dreißig bleiben.

Freitag, 1. Juni 2012

Gärtnern in der Eifel – Frühjahrsernte im Mai

Mein Garten ist für mich nicht nur ein Ort der Erholung und eine Quelle der Inspiration, ein Ort wo ich am liebsten lebe. Nein, mein Garten ist auch ein Ort der Fülle und der Ernte. Ernten und die Ernte zu schönen Produkten verarbeiten macht glücklich.

Schon im Februar ernte ich im Gewächshaus (eher aus Trotz) die erst Kresse, bald danach auch Radieschen, Barbarakraut und den ersten Schnittsalat. Doch im Garten selbst geht es in der rauen Nordeifel erst Ende März, Anfang April richtig los. Jedenfalls in den Jahren, in denen dann kein Schnee mehr liegt. Und natürlich unter wärmendem Fließ auf den Hochbeeten. Ich habe dafür auch so kleine Iglu-Zelte, eine praktische Erfindung.

Schon im April war die Ernte von frischen Salatzutaten und Kräutern erfreulich, aber eigentlich nur ein amuse Gueule für die eigentliche Gartensaison.

Und dann war es soweit.

Mai, die ersten richtigen Ernten.
Eimerweise frischer Spinat, Eichblattsalat, Lollo Rosso, knackiger Kopfsalat, bunte Schnittsalat aus England mit ulkigen Namen wie Misticanza, und Ruccola, und nicht zu vergessen der schöne Rettich Ostergruß. Bei uns ganz pünktlich zu Pfingsten.
Hochbeete-und-FederviehEs kamen ein paar sehr warme Tage, ein paar sehr heftige Regen, und plötzlich hatte ich reihenweise blühende Radieschen, hübsch, aber nicht ganz das was ich wollte. Nun wenn man Hühner hat gibt es im Garten keine Misserfolge, höchstens reichlich Grünfütter für das dankbare Federvieh.
Über die Pfingstfeiertage habe ich geerntet und meine Ernte verarbeitet.

Eingelegter Rettichsalat nach einem alten japanischen Rezept, hauchfein gehobelt, mit reichlich Wasabi aus dem Gewächshaus. Der muss jetzt einige Wochen durchziehen und wird dann eine Basiszutat für schöne Gerichte.

Ruccola-PestoFrisches Ruccola Pesto steht bereit für Leckermäuler.


Die herrlich duftenden Blüten des gefüllten Flieders habe ich, soweit ich eben reichen konnte gepflückt und getrocknet. Und dann den einen Teil mit Vanillestangen, Zucker und weißem Rum angesetzt. Das wird ein sehr blumiger Likör. Schön für Sommerdrinks und Mädchenrunden.

FliederzuckerUnd den anderen Teil habe ich für die Backbegeisterten zu Blütenzucker verarbeitet, schmeckt interessant, duftet herrlich und ist sehr dekorativ auf Muffins oder Plätzchen.



Holunderlino
Auf dem Fenstersims steht schon die erste Holunderlimonade des Jahres. Bei meiner Großmutter gab es früher ganz die gleiche. Im schönen Freilichtmuseum im elsässischen Ungersheim habe ich vor einigen Jahren von einer Expertin das Rezept erfahren. Es ist denkbar einfach. Man löst in einem großen Glaskrug je nach gewünschter Süße Zucker in lauwarmem Wasser auf, bindet ein Sträußchen frisch gepflückte Holunderblüten zusammen und hängt sie in den Krug. Dazu kommt noch ein Schuss Obstessig, nicht nur wegen der Säure, sondern auch weil es Schimmelbildung entgegen wirkt. Wer mag kann auch noch Scheiben von Bio-Zitronen dazu tun, aber ich finde, dass das dem Aroma des Holunders eher schadet. Der Krug wird zugebunden, mit einem Mulltuch wie früher, oder mit Folie. Mehrmals täglich wird der Ansatz, der bei warmen Temperaturen schnell zu prickeln beginnt, vorsichtig umgerührt. Ist die gewünschte Geschmacksintensität erreicht, wird die Limonade gesiebt um lose Blüten zu entfernen. Dann wird sie entweder gleich getrunken, oder in schönen Flaschen kühl gestellt. Das geht natürlich nicht nur mit Holunderblüten, sondern auch mit vielen anderen Kräutern. Mit Giersch solo vielleicht etwas herb, aber in einem Kräuterstrauß mit Minze und Melisse gemeinsam, kam man auch den Giersch verwenden. Interessant auch Gundermann und Melisse, oder der feine Anisgeschmack der Süßdolde. Mein persönlicher Favorit ist die Duftgeranie, doch eigentlich schmecken alle Kräuterlimonaden frisch und lecker.
Später, im Juni wenn die Rose de Resht verschwenderisch blüht, mache ich auch Rosenlimonade, Da binde ich die leicht angequetschten Bütenblätter dann aber in ein Mullsäckchen oder verwende einen Teefilter.

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