Hühner und Hühnergeschenke

Wenn das soziale Umfeld erst mal spitz gekriegt hat, dass man ein neues Hobby hat, dann kann / darf / musss man auch mit entsprechenden Geschenken rechnen.

Und natülich nehmen die Menschen um einen herum auch regen Anteil.
Das ist gut und richtig so, hab aber auch seine Grenzen.

So sind Hühner zwar Omnivoren, aber eben keine Müllschlucker.
Meine Nachbarn, Mitarbeiter und Bekannten "spendeten" meinen Hühnern anfangs mit Begeisterun altes Brot, Küchenreste, Gartenabfälle, ja einer ging sogar so weit Restaurantabfälle über den Zaun zu werden.
Ich fluchte lästerlich, wenn ich mal wieder auf einer glitschigen halben Pizza ausgerutscht war.

Aber der Gipfel waren die Neureichen von nebenan.
Bald war der Boden des Hühnerauslaufs übersät mit Austernschalten, Krebsscheren, Hummerresten etc.
Der glaubte allen Ernste, die Hühner könnten mit ihren kleinen Schnäbeln dicke Muschelschalen zermalmen. Er hatte die Sache mit den Erben der Dinosaurier wohl ein wenig zu Ernst genommen.

Als die Dorfbewohner gegannen, Sonntagnachmittags mit Kind und Kegel zu meinem Hühnerstall zu spazieren, um den Kinden mal zu zeigen, wie dekadent die Zugezogenen leben, setzte ich der Sache ein Ende.
Mein Nachbar hielt mich seither für extrem undankbar.

Neben den Futterspenden gab es natürlich auch gute Geschenke, Futterspender und Tränken waren stets hochwillkommen. Neckische Dekohühner schon weniger, ich hab die echten einfach lieber.

Und dann schenkte man mir natürlich auch immer mal wieder Hühner.
An sich ja nett, kann aber ein echter Test für die Beziehung sein.

Einmal bekam ich zum Geburtstag einen bunten Strauß recht exotisch wirkender Zwerghühner, im Fachgeschäft gekauft und nett verpackt. Da sie so schön bunt waren, waren es natürlich allesamt Hähne, alle sehr dekorativ und alle höchst verärgert. Und alle flugfähig im höchsten Grade.

Kaum hatte ich den Karton geöffnet, auf der Terrasse, nicht ahnend, dass er Hühner enthielt (war ja so klein..), da begannen sie einen Krieg. Es war ein veritabler Luftkrieg und wo auch immer er geendet haben mag, das Gastsspiel war bei mir nur kurz.

Frieda1 Ein anderes Mal schenkten mir die Kinder 10 Käfighühner aus eine Legebatterie. Sie wollten die Hühner befreien und gleichzeitig mir eine Freude machen. Das war hart, wirklich hart.
Trotz intensiver Bemühungen konnte ich nur 5 am Leben halten, die anderen haben den ersten Tag nicht überlebt. Ich denke, dass sie in der Legebatterie schon tagelang nicht mehr gefüttert und getränkt worden waren, weil "nutzlos".
Die Tiere waren nur noch klapprige Knochengestelle, zu schwach zum stehen, zum trinken, zum schlucken.

Sie hatten noch nie die Sonne gesehen, oder richtige Dunkleheit erlebt.
Kannten weder Wind noch Regen und erschreckten sich (in einem Fall zu Tode) vor einem Schmetterling, einer Biene oder einem lauten Geräusch.
In den ersten Stunde habe ich ihnen eine Nährlösung per Pipette eingetropft, dann musste ich ihnen immer wieder zeigen, wie man trinkt, was man essen kann. Doch für einige von ihnen war die Umstellung zu viel Stress und vielleicht waren sie auch einfach schon zu sehr geschwächt.

Fünf haben überlebt, sie heißen alle Frieda und sind durch unterschiedliche farbige Ringe gekennzeichnet. Also rote Frieda, grüne Frieda usw.
Sie sind mit der Zeit richtige Hennen geworden, immer noch überschlank, ein wenig zickig und hysterisch, aber das ist für diese Rasse ganz normal.

Kritisch wurde es nochmal, als sie nach etwa 18 Monaten in die Mauser kamen.
Ich musste sie ein paar Wochen isoliert und warm halten und mit Kraftfutter aufpäppeln, danach waren sie wie neu. Sie legen noch heute jeden zweitern Tag geradezu unglaublich große Eier, sind zuraulich, neugierig und recht frech.

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Zuletzt aktualisiert: 5. Jan, 09:57

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