Gärtnern in der Eifel - man muss sich ja nicht kaputt machen, oder ?

Hinsichtlich meines Gartens scheiden sich die Geister.
Ich finde ihn herrlich, paradiesisch und schön. Viele andere auch, für wieder andere ist er zu wild, chaotisch und ungepflegt.
Meine Schwägerinnen pflegen mitleidig zu seufzen und von viel Arbeit zu sprechen, wenn sie den großen Garten sehen, aber ich sehe das überhaupt nicht so. Gartenarbeit ist freiwillig.
Bei mir haben auch Wildpflanzen ein Hausrecht. Und wenn Kulturpflanzen sich ausbreiten und fast wie Unkraut verhalten, bitte schön, wo es passt doch immer gerne.
Vorgarten-im-Mai

Die ist eine Aufnahme aus meinem Vorgarten, gerade vor fünf Minuten gemacht.

Merksatz:
Wer sich im Garten nicht kaputt machen will, der achtet auf den Gesamteindruck,
nicht auf jedes einzelne Hälmchen.

Was hier so herrlich aus vielen Blattformen und Farben komponiert ist, ist streng genommen zur Hälfte sogenanntes Unkraut. Doch anstatt dem nun ununterbrochen zuleibe zur rücken, kann man sich auch daran erfreuen. Alle Un- oder Wildkräuter in meinem Garten sind essbar. Sie lassen sich zu Salat, Spinat, Auflauf, Suppe, green Smoothies oder auch einfach zu Hühnerfutter verarbeiten. Und was auch die Hühner nciht mögen, also die Brennnesseln, wird als Brenneseljauche zu Tomatendünger gemacht.
blauer-Beinwell Diesen leuchtend blauen Beinwell habe ich mal aus dem Garten von Sissinghurst mitgebracht. Sein Azurblau ist wundervoll, aber er ist ein Rabauke und breitet sich stark aus. Einige Jahre habe ich gegen ihn gekämpft. Dann haben wir uns arrangiert. Und ist er nicht herrlich?
Das selbe gilt für das Schöllkraut, das ich einmal im Kräutergarten angesiedelt habe.
Es hat sich ausgebreitet, wächst auch noch da, wo sonst gar nichts gedeiht, und die Hühner lieben es.

Suessdolde
Was hier so stolz an der Treppe prangt, ist eine Süßdolde. Myrrhis odorata.
Als ich meinen Kräutergarten vor 20 Jahren anlegte, hatte ich Mühe, ein Pflänzchen von dieser Art zu bekommen. Eine Gärtnerei in der Nähe der Moritzburg hatte sie schließlich im Sortiment. Sie bürgerte sich schnell ein und ist überall im Garten, nur nicht im Kräutergarten, da kann ich sie nicht dulden, denn sie ist ein kräfiges und durchsetzungfähiges Gewächs. Die Blätter duften nach Anis und schmecken ganz ähnlich wie Kerbel, der hier nicht sonderlich gut gedeiht. Die Süßdolde ersetzt ihn problemlos. Es ist ein altes Heilkraut mit vielen Anwendungsmöglichkeiten, gut vor allem wenn man Zucker einsparen möchte, etwa bei Rhabarberkompott.
Und wenn Sie eine Stradivari haben, mit dem Öl aus den Samen werden wertvolle Instumente seit Jahrhunderten gepflegt.

Natürlich ist ein Garten auch ein wunderbarer Trainingsplatz, man kann sich bei der Gartenarbeit so richtig austoben und wird dann auch noch mit schönen Blumen und leckerem Obst und Gemüse belohnt. Aber ehrlich, die schönste Gartenarbeit ist es doch, hier ein paar Kräuter, dort ein paar Rosenblätter zu pflücken, und dann im Liegestuhl deren Duft zu genießen.
Das ist problemlos möglich, wenn man das Grün, das freiwillig, kostenlos und vital zu uns in den Garten kommt, nicht als Feind, sondern als Freund betrachtet. Pflanzen die sich von selbst ansiedeln, oder einfach ausbreiten, quasi im Garten herumwandern um sich selbst den optimalen Standort zu suchen, können das Gartenbudget sehr entlasten, wenn man sie dort, wo es geht, einfach wachsen lässt. Und das Zeitbudget für die Gartenarbeit kann dann anderweitig vielleicht besser genutzt werden, als hinter jeder einzelnen Gierschwurzel herzutoben.

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