Freitag, 27. September 2013

Seidenhühner aus dem Zoo im Eifelgarten - die ersten Wochen

Die jungen Zootiere sind nun etwa drei Wochen bei uns.
Sie sind kerngesund, munter und aktiv und stets mit irgendwelchen wichtigen eigenen Angelegenheiten beschäftigt.

Und es gefällt ihnen offenbar sehr gut bei uns.
Sie sind gewachsen, haben ordentlich zugelegt, schönes glänzendes Gefieder bekommen, verteidigen ihr Revier beherzt gegen gelegentlich vorbeischauende andere Hühner und gegen die Katzen.

Und sie sind wilde Wespen-Jäger,
da beschleunigen sie ganz unglaublich und die Trefferquote ist enorm.

Nach anfänglichen Anfangsschwierigkeiten haben sie die Sache mit dem Scharren kapiert, allerdings erst, nachdem sie mich beim pflanzen der Herbstblüher beobachtet hatten, wo dann auch schon mal ein Regenwurm für sie abfiel.

Sie vernichten methodisch den Giersch samt Wurzelgeflecht und anstatt zu jäten, sitze ich auf dem Gartenstuhl, trinke Tee und bewundere meine Hühner. Das ist schön.

Mit dem Essen sind sie heikel.
Unsere gute Körnermischen mögen sie, aber immer noch am liebsten grob gemahlen.
Sie lieben Melone, Orange, Tomate aber keine Äpfel. Und sind süchtig nach Haferflocken, angerührt mit Kefir oder Dickmilch. Trocken rühren sie die Haferflocken nicht an. Auch Brot wird verschmäht, aber die typischen Leckerli wie Hackfleisch oder geriebenen Käse lieben sie sehr. Das größte ist allerdings Eisbergsalat, den lieben sie am meisten.

Sie sind in den ersten Wochen zu einer richtigen Bande zusammengewachsen und packen sich, wenn sie eine Ruhepause machen wollen, immer alle auf einen Fleck.
Um die Mittagszeit an einem sonnigen Plätzchen im Garten und wenn sie abends müde werden, direkt vor dem Tor zu ihrem Gehege.

Da liegt dann ein bibbernder, leise pipsender 20-Hühnchen-Fladen und wartet darauf, endlich ins Bett gebracht zu werden. Ja, sie sind bisher noch nicht ein einziges Mal freiwillig in ihren Schlafstall gegangen. Den macht der beste Ehemann von allen ständig sauber, da gibt es weiches Hanfstreu, frisches Heu, sauberes Stroh, da ist es warm, trocken und ruhig, also ein wirklich schöner Schlafplatz.
Wenn sie erst mal drin sind, dann ist es kein Problem. Sie kuscheln sich zusammen und schlafen.
Aber vorher werden sie jeden Abend von meinem Mann liebevoll aufgesammelt, immer in jede Hand ein Küken, auf die Treppe vom Schlafstall gesetzt, von hinten liebevoll angeschoben, schwupps, die nächsten bitte.
Macht bei zwanzig Küken 10 Gänge.
Ein Ritual, das die kleinen Seidenhühner offenbar sehr schätzen.
Trotzdem hoffe ich, dass sie bald selbständig in den Stall gehen, damit wir nicht mit Beginn der Dämmerung stets nach Hause eilen müssen, um unsere Seidenhühner zu Bett zu bringen.

Seidenhühner aus dem Zoo im Eifelgarten

Durch einen Kauf von hoch ansteckend kranken Küken auf dem Kleintiermarkt in Kommern, hatten wir diesen Sommer einen Totalverlust unserer gesamten Juniormannschaft und auch einige der besten Seidenhuhn-Glucken sind uns gestorben.

Mittlerweile war es dann schon Mitte August und eigentlich zu spät, um für dieses Jahr noch eigene Küken zu ziehen.
Zudem ist unser einziger, verbliebener und wunderschöner Seidenhahn monogam und interessiert sich ausschließlich für eine einzige Henne. Da sind dann auch nicht gerade viele befruchtete Eier zu erwarten.

So entschieden wir uns also, einige Jungtiere zu kaufen, aber keinesfalls wieder auf einem Kleintiermarkt, diese schlechte Erfahrung wollen wir nicht vertiefen.

Wir schauten uns die verschiedenen Angebote von Züchtern an, aber fast alle waren einfach zu weit weg. Und ein Tierversand kommt für uns nicht infrage.

Da fanden wir ein Inserat des Aachener Zoos, der junge Seidenhühner anbot. Dort werden vom Frühling bis zum Ende der Sommerferien ständig Eier ausgebrütet. Die Zoobesucher können dann beim Schlupf zusehen, was gerade für Kinder ein ungeheuer interessantes Erlebnis ist. Natürlich kann der Zoo nicht alle diese Tiere behalten und so werden immer wieder Jungtiere abgegeben.
Diese Tiere werden von Fachleuten versorgt und betreut, da geht man nicht das Risiko ein, kranke Tiere zu kaufen, wie auf einem Kleintiermarkt.

Kurz entschlossen vereinbarten wir einen Termin und machten uns auf den Weg.
Wenn man die Autobahn vermeidet ist es eine wunderschöne Tour durch ein schönes Stück Eifel, vorbei am Vogelsang, dem Rursee, Monschau usw. bis nach Aachen.

Als wir ankamen hatte die zuständige Betreuerin gerade ihre Mittagspause und so genossen wir einen längeren Spaziergang durch diesen schönen Tierpark. Es gab u. a. gerade junge Erdmännchen, die einfach possierlich sind. Und Kinder, Kinder, Kinder.

Es ist ein schöner Zoo, aber was mir von allem am besten gefallen hat, ist seine Kinderfreundlichkeit.
Dort kostet eine Jahreskarte für ein Kind gerade mal 10 Euro. Für 10 Euro 365 mal im Jahr im Freien spielen, Tiere beobachten, an Spielstunden oder Kursen teilnehmen, also ich finde das sensationell. Das kann sich wirklich jede Familie leisten.

Die Hühner sind innerhalb des Zoos im Kinderbauernhof untergebracht und die Seidenhühner sind dort natürlich die Stars. Sie sind possierlich anzusehen und werden dort gut gehalten und gepflegt, aber natürlich ist es nicht unbedingt die allernatürlichste Umgebung für Hühner.

Hühner sind von Natur aus Waldrandbewohner, sie lieben das Wechselspiel zwischen Licht und Schatten und schätzen es, sich unter Bäume oder in den Schutz von Sträuchern zurück zu ziehen.
Das geht natürlich im Zoo nicht.
Der ist in erster Linie für die Menschen da, und die wollen die Tiere sehen. Rückzugsmöglichkeiten gibt es dort also kaum. Der Lebensraum der Hühner besteht aus einem großzügigen und voll einsehbaren Innengehege und einem ebensolchen Freilauf.

Wir einigten uns mit der sehr netten Zoo-Pädagogin und kauften dem Zoo zwanzig junge Tiere ab. Zurück fuhren wir dann schnellstmöglich über die Autobahn und bummelten nicht wieder gemütlich durch die Eifel. Die Hühner sollten ja nicht länger als unbedingt nötig im Karton bleiben.

Im eingezäunten Vorgarten steht ein großes Foliengewächshaus und darin ein schöner, geräumiger Kükenstall, den der beste aller Ehemänner fachkundig getischlert und sehr gut isoliert hat.
Darin können die Kleinen es bis zu den harten Winterfrösten gut aushalten.
Und wir haben sie direkt vor der Haustür im Blick.
Später kommen sie dann in den warmen Winterstall hinten im Garten.
Und da der Vorgarten ohnehin schwer unter dem heißen, trockenen Sommer gelitten hat, können sie dort auch gar keine Schäden anrichten.

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Sind die Artischoken...
Sind die Artischoken nun auf dem Teller oder in der...
lenalint - 26. Jul, 23:03
Frühling im Eifelgarten
Üppig büht es in meinem Eifelgarten. Auf dem...
Renate. K. - 12. Jun, 21:19
Ernterfolg im Hochbeet...
Artischoken gehören nicht nur zu meinen Lieblingsgemüsen,...
Renate. K. - 12. Jun, 21:11
Neues aus den Hochbeeten...
Im letzten Jahr habe ich bunten Mangold aus Samen gezogen,...
Renate. K. - 12. Jun, 21:04
Brüten zu zweit - eine...
Diese beiden Seidenhennen sind aller-allerbeste...
Renate. K. - 12. Jun, 20:59

Links

Suche

 

Status

Online seit 4807 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 5. Jan, 09:57

Credits


Profil
Abmelden
Weblog abonnieren