Mittwoch, 30. Mai 2012

Gärtnern in der Eifel – Hilfskräfte braucht man schon

Gärtnern ist eine wundervolle Sache, aber es kann auch ganz schön anstrengend sein. Fehlerhafte Bauteile wie Bandscheiben, Kniegelenke etc. können einem das Leben schwer machen. Und allerlei Schädlinge können einem geradezu den Spaß am Garten verderben.
Deshalb braucht die Gärtnerin, gerade in der rauen Eifel, Hilfskräfte. Die Kinder kann man da in der Regel vergessen. Auf herzzerreißende Bitten, traurige Blicke, muffeliges Schweigen und so weiter reagieren die in der Regel kaum. Mein Sohn hat mir seinerzeit zwar schon gelegentlich mal im Garten geholfen, aber das war aber meistens dann im Rahmen knallhart ausgehandelter Tarifabsprachen.
Früher habe ich berufshalber kaum Zeit für meinen Garten gehabt. Als habe ich hilfsbereite Hilfskräfte angeheuert. Mit katastrophalen Ergebnissen.
Eine kräftige, rüstige Dame mit jahrzehntelanger Gartenerfahrung jätete voller Begeisterung. Sie türmte einen Jätehaufen von gut 2,50 m Höhe auf, um mich von ihrem Fleiß zu überzeugen. Sie hatte alles ausgejätet, was sie nicht kannte. Leider kannte sie kaum mehr als Begonien, Fuchsien und Dahlien. Ich trauerte um viele seltene Pflanzen, um meine Artischocken und vieles mehr.
Die nächste war eine Freundin des fulminanten Hackens. Mit den Folgen davon kämpfe ich noch heute.
Und dann kam ein früh pensionierter Polizist, dem aber mehr an meiner Gesellschaft, als an meiner Gartenarbeit gelegen war, und schließlich „paß opp“. Paß opp ist ein nettes Original aus unserem Dorf. Liebevoll so genannt, weil er jeden Satz so beginnt. Und mit Paß opp ging es ganz gut, so lange ich daneben stand, wenn nicht, ging es daneben. Er fällte Bäume, die dann beim Fallen unersetzliche Rosen zermalmten. Er rückte Unkraut mir der Spritze zu Leibe, und schuf gleich eine richtige Schneise. Kurz, es ging nicht auf die Dauer.
Ein arbeitsloser junger Mann schließlich, voll des Eifers und der Hilfsbereitschaft, rottete meine sämtlichen 25 Jahre alten Rhododendren aus. Ich hatte ihm das Beet gezeigt und ihn gebeten, das Unkraut raus zu reisen. Eine Stunde später meldete er Vollzug. Er hatte das Feld komplett gerodet und auch gleich umgegraben.
Stall-bauenDer beste Ehemann von allen nun, arbeitet mit großer Begeisterung im Garten. Dabei haben handwerkliche Projekte aber eindeutig Vorrang. Er baut Schuppen, Hühnerhäuser, Kükenställe, Gärtnertische, Vogelhäuser, selbst bei klirrender Kälte.

Und er pflanzt mit Begeisterung Obstbäume Berensträucher und kümmert sich auch liebevoll um sie. Aber wenn es ums gießen geht, dann haben Kartoffeln eindeutig Vorrang vor Rosen. Und wenn er Platz für einen Bretterstapel braucht fragt er nicht lang, welches Grünzeug er darunter begräbt.
Kurz, Hilfskräfte im Garten sind rar und nicht immer gut qualifiziert.
Frau wäre aufgeschmissen, wenn es nicht wenigstens die tierischen Helfer gäbe. Angefangen beim Marienkäfer und dem unverzichtbaren Regenwurm.

Glucke-mit-GefolgeOhne meine Katzen, die die Wühlmäuse im Schach halten, wäre kein rückenschonendes gärtnern in den vielen Hochbeeten möglich. Und sie halten auch die Ratten vom Grundstück fern, was das Überleben der Küken sichert.
Seit ich Hühner im Garten laufen lasse, vor allem die Araukaner und die Seidenhühner, hat sich das Schneckenproblem erledigt. Sie fressen nicht nur die Schnecken, sondern auch schon die Schneckeneier, aber auch viele andere Schädlinge und Schädlingslarven. Sie vernichten Massen von Unkräutern und Unkrautsamen und liefern so ganz nebenbei einen guten, natürlichen Dünger.
Wenn ein Beet verunkrautet ist, lasse ich einfach für einige Zeit die Hühner drauf, dann kann ich es neu anlegen.
Die größte Hilfe, die mir die Hühner aber im Garten bieten, ist die Nutzung unrentabler Flächen als Hühnerauslauf. Früher habe ich gegen die Natur gekämpft und wollte trockene, schattige Stellen unbedingt begrünen. Steinige Stellen mit magerem Boden unbedingt aufbessern, suchte nach Pflanzen, die auch noch unter einer Eibe gedeihen. Und ich wollte die gesamte Fläche immer schön bepflanzt und gepflegt haben, wie in einem Park. Das waren natürlich ganz dicke Rosinen in meinem Kopf, und eine Menge Stress und völlig sinnlose Arbeit war es auch.
Heute gärtnere ich mit der Natur. Alle Flächen, die aus dem einen oder anderen Grund schwer zu bewirtschaften sind, gehören heute den Hühnern. Es ist so viel schöner, zu sagen: „das ist der Auslauf für meine Marans“, als….“hier muss ich unbedingt jäten“.
Hühner halten ihren Auslauf wunderbar Unkrautfrei. Wenn eine Fläche total abgegrast ist, kommen die Hühner auf ein anderes Beet und der alte Auslauf wird mit Gründüngerpflanzen besät. Da lernt man dann, wie schön gelber Senf, Phazelia, Klee und wilde Lupinen sind. Einfach ausgestreut bilden sie schnell einen dicken grünen Teppich und schon nach wenigen Wochen ein Blütenmeer. Ebenso schön wie ein teuer angelegtes Staudenbeet. Ein anziehungspunkt für Sch,etterlinge, Hummeln und Bienen, dass es nur so summt. Und dann, wenn der Sommer zu Ende geht, bietet es für einige Zeit wieder ein Festbankett für die Hühner.

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