Mittwoch, 23. Mai 2012

Hühner-Mobbing

Gestern waren wir in unserer feinen Landeshauptstadt, die ich mit ihrem ganzen Konsumzirkus eigentlich nicht sonderlich mag. Und dann sind dort ja auch die Biergläser so klein.....

Doch gestern lernte ich D`dorf mal von einer ganz anderen Seite kennen.
Es gibt da einen Stadtteil, der ist so richtig normal. Kein Schicki-Micki, kein Remmi-Demmi.
Normale, nette Leute, kleine gemütliche Häuser, grüne, kreative Gärten.

Unsere Gastgeber wohnen in einer Gegend, die früher wohl mal eine Siedlung im Grünen war und sich viel von diesem Charme bewahrt hat. Nette kleine Häuser mit tollen, großen Gärten. Ruhige Straßen ohne Parkprobleme, kurz eine Idylle am Stadtrand.

Und unsere Gastgeber sind begeisterte Züchter von Seidenhühnern und auch anderem schönem Geflügel. In ihrer Wohnstube schaut der Kater gelassen zu, wie die Papageien herumturnen und ist höchstens leicht genervt, wenn der einsame Rebhahn seine Sehnsucht nach einer Partnerin kund tut. Bunte Ziervögel fliegen frei und winzige Küken gucken mit blanken Augen aus der Aufzuchtstation.

Die ganze Anlage ist liebevoll auf Tiere zugeschnitten. Mit großzügigen Volieren, geschützten Gartenbereichen, einem großen Glashaus zum aufwärmen und für die ganz Kleinen.

Aber alles steht leer.
Die Tiere sind ausgelagert, zu Freuden, Bekannten, Verwandten.
Und warum?

Weil ein streitbesessener Nachbar die jungen Leute in einen mehrjährigen Rechtsstreit gezogen hat, weil er ja schließlich in D´dorf lebt und nicht wirklich auf dem Dorf, da wünscht er keine Tiergeräusche.
Jede nur mögliche Behörde hat er einigeschaltet und trotzdem vor dem Amtsgericht verloren.
Eine menschen- und tierfreundliche Richterin entschied zugunsten der Hühner.

Doch der Nachbar lies nicht locker. Er ging auch noch in die zweite Instanz. Und mit der Begründung, dass das Halten von Geflügel in D`dorf nicht ortsüblich sei, gab der zweite Richter dem Kläger recht.

Schade.

Schade aber auch, dass manche von unseren Juristen solche Fachidioten sind. Denn mit nur wenigen Geschichts- bzw. Soziologiekenntnissen hätte der Richter eigentlich wissen müssen, dass solche Siedlungshäuser mit ihren großen Gärten speziell für die Selbstversorgung gebaut wurden.
Der Selbstversorgergedanke stand Pate bei der Siedlungsbewegung.
Hier ging es ja gerade darum, dass Familien in gesunder Umwelt gesunde Lebensmittel selbst produzieren können. Und dazu gehören eben auch Eier und Hühner.

Aber Düsseldorf ist eben für Hühner zu fein, und verleugnet die eigene Vergangenheit.

YetiDa können die Leute ja dann die skandalbelasteten Supermarkteier kaufen, die piepsen ja nicht. Und ganze Generationen von Kindern wachsen auf, ohne je ein Kükenherz in der Hand schlagen zu fühlen, oder eine Glucke mit ihren Kleinen zu beobachten.

Armes Düsseldorf, was schätze ich doch mein Eifeldörfchen und meine lieben, netten, freundlichen Nachbarn!

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