Aus Küken werden Hühner, ja aber ....

Und von ganz wenigen Hühnerrassen mal abgesehen ist das Küken erst mal ein "ES", man kann sie nicht unterscheiden, es fehlen hellblaue und rosaroten Schleifen.
Bei unseren Seidenhühnern kann man mit Gewissheit erst Hennen und Hähne unterscheiden, wenn letztere anfangen zu krähen, dann sind die schon gut 4-5 Monate alt oder sogar noch älter.
Es ist also immer ein Überraschungspaket, was sich aus einem Nest voll Küken so entwickelt.
Unsere ersten 8 Seidenhuhnküken holten wir uns aus Wuppertal, und dann saßen wir wochenlang vorm Kükenstall und bewunderten sie. Wir sahen ihnen beim Futtern zu, beim Trinken, beim Hüpfen und vor allem beim Wachsen. Wir hatten eine Reihe Stühle vor dem Folierngewächshaus mit dem Kükenstall aufgestellt und es fanden sich immer Fans, die Kükernkino gucken wollten,
Der Kükenflaum wechselte zu richtigem Gefieder, was allerdings beim Seidenhuhn nur prächtiger aussieht und mehr glänzt, aber eben immer noch flaumig ist. Und noch immer waren sie Küken nicht zu unterscheiden, sie waren ja auch alle schwarz.
Nach und nach zeigten sich Verhaltensunterschiede. Manche waren fixer, einige zutraulicher und eines war ein richtiger Dösbaddel. Lief immer in die falsche Richtung, verlor den Anschluß an die Gruppe, fand plötzlich den Ausgang nicht mehr unsw.
Es einer ist eigentlich jedesmal dabei, meist wächst es sich aber wieder aus.
Und was freuten wir uns, als wir den ersten Hahnenschrei aus dem Kükenstall hörten, das war ja ein richtiges Konzert und keine Nachtigall konnte in unseren Ohren schöner klingen. (Eigentlich war es ein Chor, aber das wussten wir noch nicht),
Liebevoll und unter gutem Zureden setzten wir den als Junghahn geouteten Kanditaten in eine separate Unterkunft. Er war verdutzt, aber einige leckere Häppchen wirken da in der Regel Wunder.
Einsamkeit kam auch nicht auf, denn er bekam reichlich Gesellschaft.
Fünf von den acht Küken waren sehr eindeutig männlichen Geschlechts.
Nach langen Diskussionen beschlossen wir, zwei der jungen Hähne zu behalten, einen für die Zucht und den zweiten als Sicherheitsreserve. Das waren Archibald und (der Stimme wegen) Caruso. Diese beiden leben heute übrigens auf einem Pferdehof in der Nähe von Münstereifel mit einem netten Hühnerharem und bester Betreuung durch die Bauernhofkinder.
(danke Stefan!)
Ihre drei Büder hat es in die Ferne verschlagen. Denn nun war ich es, die eine Anzeige aufgeben mußte, und einen guten Platz für überzählige Hähne suchte. Nun muß man bei jungen Seidenhähnen nicht wirklich fürchten, dass sie jemand für die Pfanne haben will.
Selbst ausgewachsen wiegen sie kaum ein Kilo, das imposanteste an ihnen sind die vielen kuscheligen Federn.
Es fand sich ein Ehepaar aus Polen, mit einer Hühnerschar, aber ohne Hahn. Die beiden stellten sich vor, was für hübsche kuschelige Küken sie mit diesen beiden Stammvätern mal bekommen könnten. Und wie ich hörte hat es auch geklappt.
Sie wurden am Abend abgeholt, in einen gut gepolsterten Transportkorb gepackt. Es folgte eine Nachtfahrt und als sie am anderen Morgen aufwachten werden sie nicht schlecht gestaunt haben.
Eine der Hennen aus dieser Gruppe, mit Namen Prima Vera, wurde die Stammmutter unserer Seidenhühner. Letzten Juli hatte sie ein schönes Nest voll wundervoller Küken.
9 kuschelige Fellknäuel, alles Jungs.
Renate. K. - 20. Mai, 16:24